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25.08.2006 -Der „Rückkehrer “ auf dem rechten Flügel

Von Köln nach Handewitt: Nach einer Spielzeit beim Handball-Zweitligisten Bayer Dormagen ist Torge Johannsen in den Norden zurückgekehrt. Der 23-Jährige soll bei der SG Flensburg-Handewitt Sören Stryger auf Rechtsaußen entlasten. Deutsch, Polnisch, Kroatisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch, Serbisch und Dänisch: Das Sprachenwirrwarr bei der SG Flensburg-Handewitt ist enorm – und hat eine weitere Nuance bekommen: Plattdeutsch! „Mit Muddern und Geschwistern schnack ik plattdüütsch“, erzählt Torge Johannsen, der neue, alte Mann auf der Rechtsaußenposition hinter Sören Stryger. Der 23-jährige Linkshänder ist waschechter Nordfriese. Geboren in Husum, aufgewachsen und handballerisch groß geworden in Ohrstedt. Eine echte Ausnahme-Erscheinung, betrachtet man die SG-Kader der vergangenen Jahre.
Weitere Besonderheit: Johannsen ist etwas gelungen, was keinem jungen Spieler bislang geglückt ist: Ein Comeback bei der SG nach einem Ausleihgeschäft. Nachdem der flinke Außenspieler 2005 (als Reservist) noch mit der SG den Pokalsieg hatte feiern dürfen, wurde er am Saisonende an Bayer Dormagen abgegeben. Ein schwerer Schritt für den Heimat verbundenen Friesen. Weg von der Familie, weg von den Freunden, weg vom vertrauten Umfeld.
Doch gemeinsam mit Freundin Silke und Tochter Laila bestand Johannsen die Reifeprüfung im Rheinland. „Es war eine ganz wichtige Erfahrung für mich. Obwohl die Mentalität dort unten eine ganz andere ist, haben wir schnell Fuß gefasst“, erzählt der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, der für den Zweitligisten in 36 Ligaspielen 132 Tore erzielte und mit ihm erst in letzter Sekunde den Aufstieg in die Bundesliga verpasste. Johannsen: „Ich habe mich bei Bayer auf jeden Fall weiter entwickelt.“
Diesen Eindruck hat auch Kent-Harry Andersson gewonnen. „Wir haben einen guten Torge zurück bekommen. Er ist überlegter in seinen Aktionen geworden und immer noch unheimlich ehrgeizig und zielstrebig“, freut sich der SG-Trainer auf eine gute Alternative für Kapitän Sören Stryger, der in der vergangenen Serie buchstäblich vom Verletzungspech verfolgt war und längere Zeit ausfiel.
Dass er sich hinter dem dänischen Weltklasse-Außen anstellen muss, ist für den 1,87 m großen Linkshänder kein Problem. Noch nicht. Stryger bringe Jahr für Jahr Topleistungen, und er könne noch viel vom Dänen lernen, sagt Johannsen. Doch er weiß, dass der Zeitpunkt kommen wird, wo er nicht mehr im Schatten eines anderen stehen will. „Damit ist zu rechnen“, sagt Johannsen, „aber noch nicht in dieser Saison.“

Ein ausführliches Portrait von Torge Johannsen lesen Sie im 96-seitigen SG-Magazin, das am 30. August zum ersten Heimspiel gegen Melsungen kostenlos Ihrer Zeitung beiliegt.

Von: Holger Petersen (sh:z)