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16.05.2007 -Bundesliga: 32:34 – in der Nordfrost-Arena nicht aufgetaut

Die Ergebnisse aus den anderen Hallen waren keine wirklichen Trostpflaster. Magdeburg verloren, Gummersbach auch – die SG Flensburg-Handewitt bleibt trotz der indiskutablen 32:34 (14:17)-Niederlage auf Platz drei. Doch der Schock über eine miserable Leistung saß tief. „Das war das Schlimmste, was ich in dieser Serie gesehen habe“, sagte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Ich hatte den Eindruck, dass die Mannschaft es nicht verstanden hat, um was es heute ging – um die Qualifikation zur nächsten Champions League.“
Ein trockener Abschluss aus dem Gegenstoß heraus – das 2:1 war eines der ganz normalen Tore, wie sie Kasper Nielsen mit seinem trockenen Humor so oft erzielt. Doch in der Nordfrost-Arena hatte es einen ganz besonderen Stellenwert. Das 2:1 war die letzte Führung für rund 40 Minuten. Der SG schien in vielen Situationen die Aktionen zu „gefrieren“, überraschend diktierten die arg ersatzgeschwächten Wilhelmshavener über weite Strecken den Spielverlauf. SG-Trainer Kent-Harry Andersson verstand die Welt nicht, sah eine „langsame und arrogante“ Vorstellung seines Teams.
Häufig schien es so, als ob die SG endlich den Turbo starten würde. Etwa beim 5:5, als Lars Christiansen in seinem 500. Pflichtspiel für die SG erstmals „statistisch auffällig“ wurde. Oder beim 7:7 durch Torge Johannsen, der in der Anfangsphase den Vorzug vor dem wiedergenesenen Sören Stryger erhielt. Doch insgesamt brannte der „Rumpf-Kader“ der Wilhelmshavener auf eine Revanche für die bittere Pokalpleite vor drei Monaten. Obwohl ihr „Kopf“, der Spielmacher Oliver Köhrmann, nur als „Offizieller“ auf der Bank Platz genommen hatte, verzückten sie immer wieder ihren Anhang und führten beim 11:8 zum ersten Mal mit drei Treffern.
Im zweiten Durchgang erwischte die SG einen Blitzstart. Nach gut vier Minuten glich Marcin Lijewski aus. Doch die nötige Ruhe kehrte nie in die Aktionen der Gäste ein. Michael Knudsen erzielte zwar das erlösende 25:24, vergab beim 26:25 aber auch die Chance, den Puls ein wenig herunterzufahren. „Man kann sagen“, ärgerte sich Thorsten Storm, „wir haben Wilhelmshaven fast dazu gezwungen, uns zu schlagen.“
Es wurde immer enger für die SG, zumal beide Keeper nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Knapp vier Minuten vor Schluss traf Marcin Lijewski zum 32:31. Doch was danach folgte, war nur grausame Chronologie. Während die SG am slowakischen Schlussmann Milos Putera verzweifelte, warfen Jan-Hendrik Behrends und Christian Köhrmann die Niedersachsen wieder in Front. Dann musste Sören Stryger mit einer Zeitstrafe vom Feld. In Überzahl schraubte sich der Ungar David Katzirz in die Höhe und „lochte“ 49 Sekunden vor Ultimo zum 34:32 ein.
Die Szenen nach dem Schlusspfiff sagten alles: Die Nordfrost-Arena war eine „Freuden-Hölle“, die letzten Bemühungen des Favoriten „verirrten“ sich im Jubel. Die SG verschwand schnell in den Katakomben. „Der Feiertag fällt aus“, kündigte Thorsten Storm an. Stattdessen stehen Mannschaftsbesprechung und Training auf dem Programm. Das Spiel am Samstag gegen Magdeburg hat nun höchste Priorität.



Wilhelmshavener HV – SG Flensburg-Handewitt 34:32 (17:14)
Wilhelmshavener HV: Meyer, Putera – Ljubanovic (4), Liniger (8/2), Gylfason (3), Behrends (7), C. Köhrmann (4), Habbe (2), Rui (2), Katzirz (4), Staszewski, Bonath
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Holpert – Nielsen (6), Christiansen (6/2), Vranjes (1), Stryger (4), Johannsen (2), Lijewski (6), Boldsen (4), Lauritzen, Knudsen (3)
Schiedsrichter: Biaesch/ Sattler (Bad Soden/ Oberursel); Zeitstrafen: 2:8 Minuten (C. Köhrmann 2 – Knudsen 2, Boldsen 2, Nielsen 2); Siebenmeter: 3/2:2/2 (C. Köhrmann scheitert an Holpert); Zuschauer: 2100
Spielfilm: 1:2 (3.), 4:2 (6.), 4:4 (8.), 5:5 (10.), 7:5 (12.), 7:7 (16.), 9:7 (17.), 11:8 (19.), 11:10 (20.), 13:10 (21.), 13:12 (23.), 15:14 (28.) – 17:17 (35.), 19:19 (38.), 21:19 (40.), 24:22 (43.), 24:25 (45.), 25:26 (46.), 27:26 (49.), 29:28 (52.), 29:30 (53.), 31:32 (57.)


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18.5.2007 – SG stolperte in Wilhelmshaven (Flensborg Avis; Jasper Wenzel)
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Von: ki