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29.05.2006 -Sonderzug nach Köln: Eine "tolle Sache"

Der Sonderzug, der rund 800 Fans der SG Flensburg-Handewitt zum Bundesliga-Knüller in Köln beförderte, reduzierte plötzlich seine Geschwindigkeit. „Reifenwechsel“, posaunte ein Mitfahrer durch den Waggon. Sofort tuschelten seine Nebenleute unruhig: „Kommen wir jetzt noch rechtzeitig zum Spiel?“ Die Verunsicherung verstärkte sich sogar noch, als der „Schleswig-Holstein-Express“ wirklich in Neumünster zum Stehen kam. Doch dann kollektives Durchatmen. Der Zugbegleiter enthüllte die erste Durchsage nur als schlechten Scherz: Kein unerwarteter Zwischenstopp – nur der zweite Lokführer stieg zu.
Danach verflüchtigte sich die Angst, nicht rechtzeitig am Rhein aufzuschlagen, rasch. Überhaupt verlief die ganze Reise reibungslos. So schnell wie sich der Bahnsteig in Flensburg leerte und alle Passagiere ihren Platz fanden, so unweigerlich verbreitete sich prächtige Stimmung in den Waggons. Als „Motor“ erwiesen sich zwei „Tanzlokale“ im Mittelteil des Zuges. Hier steppte der Bär. Während die eine Hälfte sich auf „Viva Colonia“ einstimmte, sangen die anderen noch zu „Auf der Reeperbahn…“
SG-Sponsor „Schlachter Jepsen“ hatte die Bewirtung übernommen. 2500 Liter Flensburger Gerstensaft, Frikadellen und Kartoffelsalat sorgten für das leibliche Wohl. An der Spitze des Zuges, wo die „Flensburger Sparkasse“ den Club 100 zu einem „rollenden Empfang“ eingeladen hatte, wurde sogar ein warmes Gericht serviert.
Dort saß auch Flensburgs Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner. Ihm war sichtlich die Freude anzumerken, dass er im Dezember den Zuständigen bei der Bahn diesen ungewöhnlichen Wetteinsatz aufschwatzen konnte. In Neumünster und Rendsburg ging es bei vergleichbaren Stadtwetten „nur“ zum Weihnachtsmarkt in Bremen, Flensburg reiste nun zum letzten Auswärtsspiel ihrer SG an den Kölner Dom. „Ich bin heute schon so oft von Fans angesprochen worden“, berichtete Tscheuschner. „Die Stimmung finden einfach alle toll.“ Und er rechnete: 111 Euro hätten normalerweise Hin- und Rückfahrt nach Köln gekostet, 800 Personen waren an Bord…
Der Sonderzug traf am Sonntagabend fast pünktlich wieder im Flensburger Bahnhof ein. „Das war eine tolle Fahrt“, kam die Durchsage. Es war die Stimme von Klaus Tscheuschner. Der Oberbürgermeister kündigte schon einmal an, mit der Geschäftsführung der Regionalbahn Schleswig-Holstein zu verhandeln. Das Thema: Ein neuer Sonderzug in der nächsten Handball-Saison.

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Im ersten Waggon. Von links: Oberbürgermeister Klaus
Tscheuschner, SG-Präsident Frerich Eilts und  Edward Jendretzki,
technischer Geschäftsführer der RB SH.                 

Von: ki