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02.06.2006 -Abschied: Auf Wiedersehen, Glenn Solberg, Christian Berge, Goran Sprem und Bogdan Wenta!

Die SG Flensburg-Handewitt nimmt vor und nach der Partie gegen Concordia Delitzsch (15 Uhr) Abschied von drei Akteuren und ihrem Co-Trainer Bogdan Wenta, der Chef-Trainer in Magdeburg wird. Glenn Solberg kehrt in die Heimat Norwegen zurück, Christian Berge wird Co-Trainer in Aarhus, und Goran Sprem ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein.


Glenn Solberg. Nach neun Jahren in Deutschland und Spanien geht es zurück nach Norwegen. Der 34-Jährige kann auf viele bemerkenswerte Momente zurückblicken. Die fünf Jahre in Nordhorn etwa waren durch einen unglaublichen Aufstieg geprägt. „Wir marschierten in fünf Jahren von der Zweiten Liga bis an die Bundesliga-Spitze“, erinnert sich der Spielmacher. 2002 hatte nur ein Zähler zur Meisterschaft gefehlt. Ausgerechnet die SG verlor damals zu Hause gegen Kiel und „verhalf“ dem Landesrivalen zum Titel. Nicht zu vergessen die beiden Spielzeiten in Barcelona. „Die Stadt und die Strukturen des Klubs waren einfach ein Erlebnis“, schwärmt Glenn Solberg noch immer. „Wir waren ein Teil des großen FC Barcelona.“ Nebenbei sprangen zwei Titel ab. In Deutschland glückte es nicht mit der Meisterschaft. Zweimal war er mit der SG, für die er in 92 Partien 182 Tore erzielte, lange Zeit in Lauerstellung, dann erwies sich jedoch der THW Kiel als das Nonplusultra. „Wir haben gut gespielt“, zieht der Norweger sein Fazit. „Es hat aber nicht gereicht, um Kiel in die Knie zu zwingen.“ Der Pokalsieg von 2005 und die Emotionen in der Hamburger Color-Line-Arena, seien allerdings ein schönes „Trostpflaster.“


Christian Berge. Im Sommer 1999 hätte sicherlich niemand gedacht, dass ein norwegischer Spielmacher namens Christian Berge über mehrere Jahre der SG seinen Stempel aufdrücken würde. „Ich möchte mich bei der SG sportlich und menschlich weiterentwickeln“, sagte der Norweger in seinem ersten Interview. Damals hatte er bei Viking Stavanger für Furore gesorgt. Er sollte sich auch in der Bundesliga durchsetzen. „Die Meisterschaft, die Siege im Pokal, der Einzug ins Endspiel der Champions League – das war alles toll“, murmelt er. Doch sein persönlicher Höhepunkt ist kein Titel. „Für mich persönlich war mein Comeback nach der Krankheit das Größte, was ich je erlebt habe.“ Der Krebs hatte die letzten beiden Spielzeiten weitgehend bestimmt. Ende Oktober 2004 hatten die Ärzte einen bösartigen Tumor im Lymph-System entdeckt. Nach 20 Bestrahlungen meldete sich Christian Berge schon im Januar 2005 zurück. Doch nur zwei Monate später der Rückschlag: ein Tumorrezidiv in der Leistengegend. Diesmal kam Christian Berge nicht um eine Chemotherapie herum. Sechs Behandlungs-Intervalle prägten bis Mitte August seinen Lebens-Rhythmus. Dennoch ließ es sich der Norweger im Juni 2005 nicht nehmen, in der Flensburger Fördehalle bei einer eigens organisierten Handball-Gala mitzuwirken. „Es ist kein Abschied, sondern ein Wiedersehen“, fand Christian Berge bemerkenswerte Worte. In der Chemotherapie zog er aus den Impressionen dieser Veranstaltung viel Kraft, um der Krankheit, der Müdigkeit und dem Unwohlsein zu trotzen. Im Dezember feierte Christian Berge sein zweites Comeback.


Goran Sprem. Goran Sprem ist Linksaußen und wollte in die Fußstapfen von Lars Christiansen treten. „Ich habe meine Zukunft bei der SG gesehen“, erinnert sich der Kroate an den Januar 2005, als er seine Unterschrift unter den Kontrakt setzte. Damals sprach alles dafür, dass Lars Christiansen in diesem Sommer nach Dänemark zurückkehren würde. Die SG war froh, mit einem Olympiasieger bereits die Nachfolge geregelt zu haben. Doch dann kam alles anders. Lars Christiansen verlängerte noch einmal um eine Saison. Für Goran Sprem eine schwierige Situation. Zum einen konnte er seinen dänischen Kollegen („Institution in Flensburg“) und den Klub verstehen, zum anderen musste er an sich selbst denken: „Ich möchte nicht auf der Bank sitzen – das war und ist mein Haupt-Problem.“ Dennoch fällt sein etwas mehr als einjähriger Besuch (sechs Einsätze in der Champions League 2004/2005) in der Fördestadt positiv aus. In Blazenko Lackovic, Marcin Lijewski oder Dan Beutler hatte Goran Sprem innerhalb der Mannschaft schnelle Freunde gefunden, Flensburg gefiel ihm als Wohnort, und Strukturen sowie Zielsetzungen des Vereins ernteten seine Sympathien. Und dann natürlich die Fans! „Die waren die ganze Zeit eine Extra-Motivation“, lächelt der Linksaußen. „Schon nach zwei Minuten haben sie in meinem ersten Spiel meinen Namen skandiert.“


Bogdan Wenta. Der heute 44-jährige Bogdan Wenta startete am 1. September 1976 bei GKS Gdansk seine Handballkarriere. Bereits mit 18 Jahren spielte Wenta in der ersten Liga Polens. Nach vier Vize-Meisterschaften folgte der große Durchbruch. Bogdan Wenta und sein polnischer Klub gewannen gleich sechsmal in Folge den nationalen Titel. 1989 zog Wenta mit Ehefrau Iwona und Sohn Tomas nach Spanien wo er erst bei Bidasoa Irun und ab 1993 für den FC Barcelona spielte. Zahlreiche spanische Pokale  und zwei Europapokale der Pokalsieger füllten seine Erfolgsliste. 1995 entschied sich Wenta für die Deutsche Handball-Bundesliga und wechselte zum TuS Nettelstedt. Mit Bogdan Wenta kämpften sich die Westfalen an die nationale Spitze und gewannen zweimal den City-Cup. Als der damals 38-jährige Bogdan Wenta im Jahre 2000 einen Vertrag bei der SG Flensburg-Handewitt unterschrieb, war dies für die Fachwelt eine große Überraschung. Supercup, Europapokal der Cupsieger und ein zweiter und ein dritter Rang in der Meisterschaft – der über 200-fache Nationalspieler erlebte an seiner neuen Wirkungsstätte auf Anhieb das erfolgreichste Jahr seiner Bundesliga-Zeit. Bogdan Wenta beendete seine aktive Karriere mit 40 Jahren, blieb aber an der Flensburger Förde in der Funktion des Co-Trainers der SG Flensburg-Handewitt. Auf der Bank ist der ehemalige Superhandballer auch erfolgreich geblieben: die Deutsche Meisterschaft im Jahre 2004, die DHB Pokalsiege 2003, 2004, 2005 sind auch mit seinen Namen verbunden. Als Nationalcoach von Polen hat er mit seiner Mannschaft die Qualifikation für die Europameisterschaft 2006 geschafft.

Von: ki, Zita Newerla