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12.06.2005 -Rückblick: Meilensteine der Saison 2004/2005

Die Saison 2004/2005 ist endgültig Geschichte. Es war ein ereignisreiches Jahr, das mit dem Pokalsieg seinen Höhepunkt fand. Damit das Warten auf die nächste Serie nicht so lange dauert, fasst ein kurzer Rückblick die vergangenen Monate noch einmal zusammen.

18. September. Kent-Harry Andersson hatte einen „meisterlichen Instinkt“. „Wenn wir uns in der Abwehr und im Tor Vorteile erkämpfen, haben wir gute Chancen“, glaubte der SG-Coach zwei Tage vor dem Nordderby gegen den THW Kiel. Der erfahrene Schwede sollte Recht behalten. Jan Holpert gewann das Torwart-Duell gegen Henning Fritz, und die Abwehr mit den beiden Norwegern Johnny Jensen und Glenn Solberg brillierte. Endstand: 25:21.

6. Oktober. Einen Hitchcock-Thriller zum 40. Geburtstag - das gönnte sich Manager Thorsten Storm beim 27:27 seiner SG in Nordhorn. „Ich freue mich über jeden Punkt in dieser spannenden Bundesliga“, sagte das Geburtstagskind nach 60 dramatischen Minuten. Zunächst erlebte es aber einen „Handball von einem anderen Planeten“ (Kent-Harry Andersson), Nordhorn führte nach neun Minuten schon mit 9:2. Die SG war in den ersten Wochen der Saison noch nicht vollständig auf Betriebstemperatur.

19. Oktober. Der HSV Hamburg ärgerte die SG mit einer mit einer offensiven Deckung. Geschlagene 10 Minuten und 19 Sekunden dauerte es, ehe Marcin Lijewski den Bann brach. Zwar führte die SG zwischenzeitlich mit 10:6, kassierte aber letztendlich eine frustrierende 22:28-Pleite. Die Titelverteidigung rückte in weite Ferne. „Das war ein totaler Kollaps“, resignierte selbst „Handballgott“ Johnny Jensen

7. November. Da die Campushalle wegen einer Erotik-Messe belegt war, musste die SG ihre „Hölle Nord“ für das letzte Gruppenspiel in der Champions League verlegen. Das Ergebnis war pikant: Erstmals in der Geschichte des internationalen Handballs fand eine Europapokal-Paarung in einem Drittland statt, und zwar im dänischen Haderslev. Die SG schlug Tatran Presov aus der Slowakei mit 38:30 und sicherte sich den Vorrunden-Sieg in der Champions League.

So jubelte man nach dem 27:24 gegen Essen.

9. November. Die SG beendete mit dem 39:32 in Magdeburg eine „schwarze Serie“. „Es war an der Zeit, endlich mal in Magdeburg zu gewinnen“, sagte Lars Christiansen, der 15-fache Torschütze, der wie seine Teamkameraden den ersten Sieg in Sachsen-Anhalt überhaupt feierte. Damit wurde es in der Bundesliga wieder richtig spannend.


18. Dezember. Lange sah es nach einem besinnlichen „Weihnachtsfest“ in der ausverkauften Campushalle aus. Die SG pulverisierte die 3:2:1-Deckung der Essener und zog auf 15:8 davon. Doch dann stockte der Spielfluss. Die Westdeutschen führten urplötzlich mit 24:22. Erst die Einwechslung von Torwart Dan Beutler rettete die Hausherren. 27:24!

15. Februar. Die SG qualifizierte sich mit einem 33:27 beim HSV Hamburg erneut für das Final Four. In der Alsterdorfer Sporthalle gaben die größeren Kraftreserven den Ausschlag. Das zweite Spiel in der Hansestadt endete nicht mit einem „Kollaps“ der SG. „Die Stimmung im letzten Jahr war so toll“, sagte ein glücklicher Johnny Jensen, „da wollten wir unbedingt wieder dabei sein.“

Das dramatische Ende in der Kieler Ostseehalle.

19. Februar. In der Schlussphase des Bundesliga-Spitzenspiels überschlugen sich die Ereignisse. Die Kieler, mit 25:26 im Rückstand, setzten in der Ostseehalle alles auf eine Karte. Mit einem siebten Feldspieler auf dem Parkett glichen sie sieben Sekunden vor Ultimo aus. Johnny Jensen sah das verwaiste Tor, wurde beim Ausführen der „Schnellen Mitte“ aber von Stefan Lövgren attackiert. Nach einer Revanche des Norwegers endete die Partie mit tumultartigen Szenen. Der Zweikampf in der Bundesliga mit den „Zebras“ begann spätestens in diesem Moment.

13. März. 6000 Zuschauer in der Campushalle sahen eine dramatische Partie, die sich um ein Haar das Prädikat „historisch“ verdient hätte. Die SG war drauf und dran, die derbe 22:36-Pleite aus dem Hinspiel zu kompensieren. Am Ende vereitelte ein direkt verwandelter Freiwurf das „Wunder von Flensburg“. Es hieß „nur“ 32:19. Die SG hatte das Halbfinale in der Champions League verpasst.

Das "Jahrhundert-Tor" von Gregory Anquetil

16. März. Die SG wirkte beim TV Großwallstadt einfallslos und schlapp. Beim 12:6 zuckte Kent-Harry Andersson die „grüne Karte“, doch die entscheidende Wende blieb aus. 25:27 – die Punkte ließ man in Unterfranken. Fortan rannte die Andersson-Truppe dem THW Kiel hinterher.

12. April. Nach dem 35:29 gegen Magdeburg im Verfolgerduell witterte Geschäftsführer Thorsten Storm noch einmal Morgenluft. „Das letzte der schweren Heimspiele haben wir hinter uns. Ich sehe uns wieder gut im Rennen um die Meisterschaft.“ Held des Abends war Andrej Klimovets, der den Ball gleich neun Mal einnetzte. Auf einen Ausrutscher der Kieler sollte man aber vergeblich warten.


Zum dritten Mal Pokalsieger - die SG Flensburg-Handewitt.


17. April. Als der an Krebs erkrankte Spielmacher Christian Berge, gekleidet wie seine Mannschaftskollegen im goldenen Trikot, den „Pott“ in die Höhe stemmte, war Historisches vollbracht. Die SG feierte den zweiten Hattrick in der 31-jährigen Geschichte des Wettbewerbs. Das Kunststück glückte bislang nur dem THW Kiel, der 1998 bis 2000 erfolgreich war, sich diesmal aber mit einem 31:33 dem Nordrivalen beugen musste. Eine spontane „Sause“ auf dem Nordermarkt schloss sich an.


29. Mai. Die Saison ist zu Ende. Die SG schraubt ihre Bilanz mit einem 34:31-Sieg auf imposante 60:8 Punkte. Vereinsrekord! Der THW Kiel ist mit 62:6 Zählern aber noch etwas besser und wird Deutscher Meister 2005. Die Schale wandert von der einen an die andere Förde.


Christian Berge: "Ich komme wieder - keine Frage."


8. Juni: Er ist da – und mausert sich natürlich zur Hauptfigur des Abends. Christian Berge hat die Chemotherapie in Norwegen unterbrochen und erntet auf dem Parkett der Campushalle tosenden Applaus. Der Norweger war sichtlich gerührt. „Es ist wirklich unglaublich. Heute ist kein Abschied, sondern ein Wiedersehen“, kommt ihm über die Lippen. Im "Christian-Berge-Spiel" trennen sich die SG und eine Weltauswahl 46:46.

 

Von: ki