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29.05.2005 -Bundesliga: Souveräner Sieg in Lemgo - aber kein Wunder

Die Saison 2004/2005 endete für die SG Flensburg-Handewitt mit dem Kurios, das sich in den letzten Wochen andeutete. Mit 60:8 Punkten absolvierte sie rein rechnerisch die erfolgreichste Bundesliga-Serie der Vereinsgeschichte, verlor aber dennoch die Meisterschale an den THW Kiel, der mit unglaublichen 62:6 Zählern über die Ziellinie ging. Am letzten Spieltag gewann die SG zwar mit 34:31 (18:15) beim Vierten TBV Lemgo, wartete aber vergeblich auf das „Wunder“, da die „Zebras“ aus Düsseldorf ein 36:30 entführten. Deshalb konnte Fynn Holpert, Manager des TBV Lemgo, die eigens angefertigte Ersatz-Meisterschale im Kofferraum lassen. „Kollege“ Thorsten Storm blieb nur die Gratulation: „Kiel ist ein verdienter Meister!“
Der Auftakt in der Lemgoer Lipperlandhalle war furios. Gleich der erste ostwestfälische Wurf blieb an Glenn Solberg hängen, Marcin Lijewski startete durch und traf zum 1:0. Dieses Tempo war „Programm“ für die Anfangsphase. Mit einer schnellen, kollektiven Spielweise, die Glenn Solberg hervorragend inszenierte, diktierten die Nordlichter bald das Geschehen auf dem blauen Parkett. Als Jan Holpert sich einmal mehr zum sicheren Rückhalt mauserte, zog die SG auf 10:5 davon. Die SG-Fans hatten mit ihrem Jubel die Lipperlandhalle erobert.
Die Lemgoer, die in ihrer Personalnot erstmals seit Wochen sogar den angeschlagenen Marc Baumgartner ins Rennen warfen, gaben sich noch nicht geschlagen. Die SG leistete sich nun einige leichte Ballverluste. Erste Unsicherheiten, die auch erste Umstellungen nach einer von Kent-Harry Andersson beantragten Auszeit nicht legten. Florian Kehrmann verkürzte zum 11:13, und Daniel Stephan hatte sogar die Chance zum Anschluss. Doch er scheiterte mit einem Siebenmeter an Jan Holpert. Zwei Tore in Unterzahl von Joachim Boldsen und Blazenko Lackovic sorgten aber wieder für etwas Luft. Zudem blieb Jan Holpert auch im Siebenmeter-Duell gegen Logi Geirsson der Sieger.
Als die Mannen aus dem hohen Norden nach dem Pausentee zurückkehrten, wurden sie gleich mit dem Zwischenergebnis aus Düsseldorf konfrontiert. Auch in den folgenden Minuten übermittelte „Telefonmann“ Holger Kühl keine guten Nachrichten vom Rhein. Die letzten „meisterlichen Träume“ platzten. Dennoch spielte die SG aus einer kompakten 6:0-Defensive heraus weiter konzentriert auf und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Vor allem „Wurfmaschine“ Marcin Lijewski war an diesem Nachmittag nicht zu bremsen. Spätestens als TBV-Coach Volker Mudrow beim 25:19 eine Auszeit nahm, waren die Würfel gefallen. Nur: Der „Meister-Schampus“ spritzte nicht in der Lipperlandhalle. Stattdessen hieß es: Gemütliche Rückfahrt mit einigen „Flens“! „Wir müssen uns nicht schämen“, sagte Kent-Harry Andersson. „Wir haben weniger Minuspunkte als im Meister-Jahr – und den DHB-Pokal.“


Die SG erlebte in Lemgo keine Bauchlandung, konnte aber
auch nicht zum Jubeltanz ansetzen.

 

TBV Lemgo - SG Flensburg-Handewitt 31:34 (15:18)
TBV Lemgo: Zereike, C. Ramota - Christophersen (4), Stephan (3), Schwarzer (4), Baumgartner (5), Kehrmann (4), Geirsson (5/1), Tempelmeier (1), Binder (5)
SG Flensburg-Handewitt: Holpert - Solberg (2), Palmar, Lackovic (5), Jensen (1), Christiansen (8/4), Klimovets, Stryger (3), Lijewski (12), Boldsen (3)
Schiedsrichter: Ehrmann/ Künzig (Odenthal/ Karlsruhe); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Binder 2, Christophersen 2 - Lijewski 4, Jensen 2); Siebenmeter: 4/1:4/4 (Holpert hält gegen Stephan und Geirsson, Christophersen über das Tor); Zuschauer: 3747 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:2 (2.), 4:3 (4.), 5:5 (7.), 5:10 (12.), 9:12 (19.), 11:13 (22.), 12:15 (25.), 14:16 (27.) - 17:20 (35.), 19:25 (41.), 22:26 (46.), 25:31 (52.), 29:32 (56.), 29:33 (58.)

 

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Von: ki