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13.05.2005 -Bundesliga: Die „harte Nuss“ von Oberhausen

Die SG Flensburg-Handewitt muss am Pfingstsonntag eine schwere Hürde meistern. In der Arena Oberhausen trifft sie um 16 Uhr auf TUSEM Essen, dem Finalisten im EHF-Cup. Die Erinnerungen an das Hinspiel in der Campushalle sollten noch nicht verblasst sein. Damals hatte die SG um ein Haar die erste (und einzige) Heimpleite der Saison kassiert. Die „Ruhrpöttler“ führten fünf Minuten vor Schluss tatsächlich mit 24:22. Steher-Qualitäten und ein starker Dan Beutler drehten den Spieß aber noch um, die SG gewann 27:24.
Eine lockere Pose, ein Lächeln – Kent-Harry Andersson ist vor der SG-Geschäftsstelle ins Visier eines Fotografen geraten. Ein „Shooting“, das alle SG-Akteure und den Trainer im Lieblings-Look zeigt. Das sorgt natürlich für gute Laune. Das Lächeln auf dem Gesicht verschwindet aber im Gesicht des Schweden, wenn man ihm nach den Aussichten im Titelrennen fragt. „Da ist wohl nichts mehr zu machen.“ Die freundliche Mimik kehrt aber rasch zurück. Schließlich absolvierte die SG eine starke Saison. „Wenn man die Probleme berücksichtigt, die wir hatten“, betont Kent-Harry Andersson, „war diese Serie noch besser als ihre Vorgängerin.“
Überhaupt könne er es sich kaum erklären, dass die Kieler mit so wenigen Minuspunkten an der Spitze stehen würden. „Ich hatte damit gerechnet, dass der Meister auf 14 Miese kommen würde“, trat Kent-Harry Andersson in punkto Prognosen voll ins Fettnäpfchen. „Ich hatte ein dichteres Spitzenfeld erwartet.“ Aber Magdeburg, Lemgo, Gummersbach, Nordhorn sind längst weit abgeschlagen. Und auch beim TUSEM Essen, dem aktuellen Gegner, brannte es zwischenzeitlich lichterloh.

Der "Traktor" soll in Oberhausen wieder rollen.

Dort, in der Ruhr-Metropole, sind aber wieder freundlichere Wolken aufgezogen. Der Europapokal-Sieg vom letzten Samstag war zugleich Balsam für die arggebeutelten Finanzen der Westdeutschen. Obwohl der Hauptsponsor in der vorigen Woche auch die letzte Frist zur Zahlung der zugesicherten zwei Millionen Euro verstreichen ließ, scheint eine Lösung in Sicht. Noch während die Spieler das Handball-Wunder in der Kabine kräftig begossen, verriet „Macher“ Klaus Schorn, dass er zwei andere Geldgeber akquiriert habe. „Das habe ich schriftlich“, betonte er.
Sportlich nahm sich Essen zwar am Mittwoch beim 29:34 bei GWD Minden-Hannover eine Auszeit, gegen den noch amtierenden Deutschen Meister werden die Karten wieder neu gemischt. „Am Sonntag zu Hause werden sie ganz anders auftreten“, vermutet Kent-Harry Andersson. Immerhin spielte der TUSEM in Hannover ohne drei. Während Dimitri Torgowanow wegen einer Schulter-Operation wohl mehrere Monate ausfällt, ist mit Oleg Velyky und Christian Rose wieder zu rechnen.
Und bei der SG? Am Samstagmittag werden wohl alle Akteure den Mannschaftsbus füllen. Joachim Boldsen stieg am Donnerstag wieder ins Training ein. Eine Gesichtsmaske soll seine gebrochene Nase schützen. „Sein Mitwirken ist für uns sehr wichtig“, betont Kent-Harry Andersson. „Sonst wird es im Rückraum wieder sehr eng.“ Gegen die überforderten Schweriner waren die mangelnden Alternativen kein Problem. Aber gegen einen frischgebackenen Europapokal-Sieger?


Essen ist Europacup-Sieger 2005. Herzlichen Glückwunsch!


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Von: ki