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Konter
sg-historie
Der erste Schritt auf dem Weg in Europas Spitze
2014
darf sich die SG Flensburg-Han-
dewitt zu den besten vier Mannschaf-
ten in Europa zählen – ein schöner
Erfolg in einem Jubiläumsjahr. Die
Basis der heutigen Erfolge wurde vor
30
Jahren gelegt. Ein Rückblick:
Manch einer der SG-Handballer
konnte in der Nacht vor dem 19. Mai
1984,
der mit dem ersten Bundesliga-
Aufstieg ein historisches Datum für
die SG Weiche-Handewitt werden
sollte, nicht richtig schlafen. Sie waren
nervös, konnten die Stunde der Wahr-
heit nicht erwarten, fühlten Druck
und leichte Versagens-Ängste. Es war
nicht das erste Mal, dass der kleine
Klub aus dem Norden Schleswig-Hol-
steins einen Anlauf auf die große Bun-
desliga wagte. 1981 fehlte gegen die
Reinickendorfer Füchse ein Tor, 1982
zur Relegation ein Punkt. Und jetzt
ging es mit einem knappen Vorsprung
von nur zwei Toren nach Südhessen,
wo der TuS Griesheim für das zweite
und entscheidende Aufstiegsspiel
wartete. Die Nordlichter erreich-
ten diesen „Showdown“ nicht ohne
Rückschläge. Sie selbst hatten sich als
Mitfavoriten ins Gespräch gebracht.
Wir sind einfach die beste Mannschaft
und haben es uns in die Hand ver-
sprochen, dass wir aufsteigen wollen“,
sagte Kapitän Uwe Naffin. Mit Rück-
kehrer Holger Thiesen, der lange im
Ausland geweilt hatte, fühlte man sich
stark genug. Doch nach einer Auftakt-
Niederlage bei Bayer Leverkusen und
einer 18:28-Heimpleite gegen TuRU
Düsseldorf sah die SG die Schlusslich-
ter der Zweitklassigkeit. „Ich hatte mit
mehr Widerstand gerechnet“, staunte
Düsseldorfs Coach „Hotti“ Bredemeier
über die unerklärlichen Schwächen
des Gastgebers.
Es herrschte Ratlosigkeit. Mit „Der
Sturz“ überschrieb das „Flensburger
Tageblatt“ den Kommentar zur Lage.
Trainer Peter Rickertsen geriet in die
Kritik, SG-Leiter Henning Lorenzen
stellte sich vor den Coach: „Peter ist
souveräner geworden – vor allen
Dingen auf der Bank.“ Die Krise wurde
ohne personelle Konsequenzen über-
standen. Die SG fand allmählich den
Rhythmus. Im DHB-Pokal forderte die
SG im April den THW Kiel heraus und
verlor erst nach Verlängerung. Da lag
der potenzielle Neuling aber noch vier
Zähler hinter dem Tabellenzweiten
VfL Hameln. Die Nordlichter fingen die
Niedersachsen jedoch ab und sicher-
ten sich mit einem 33:19-Erfolg gegen
den Lokalrivalen TSB Flensburg die
Relegation mit zwei Spielen gegen den
TuS Griesheim. Der Heimauftritt ende-
te ernüchternd: nur ein knappes 19:17.
Die Gäste jubelten nach dem Schluss-
pfiff, während ihr Trainer Jürgen Hahn
warnte: „Weiche-Handewitt kann sich