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im Nationalteam für mehr Furore, gilt
gemeinhin als der ruhige der beiden
Müllers. Nicht ganz so extrovertiert
und laut wie sein Bruder. Doch der
Schein trügt. Michael Müller hat es
genauso faustdick hinter den Ohren
und zügelt bisweilen den brüderlichen
Heißsporn im linken Rückraum.
Der eine wirft mit links, der andere mit
rechts. Die Zwillinge sind zwei Garan-
ten für den Aufschwung der Wetzlarer.
Dabei waren beide eher Spätstarter.
Als Jugendliche fielen sie den Talent-
Scouts nicht auf. Erst mit 22 Jahren,
im Sommer 2006, wechselten sie
gemeinsam vom Regionalligisten
HaSpo Bayreuth zum Zweitligisten
TuSpo Obernburg und erhielten ein
Zweitspielrecht für den TV Großwall-
stadt. Dort etablierten sie sich in der
Bundesliga, dort trennten sich aber
auch die Wege. Michael landete bei
den Rhein-Neckar Löwen, Philipp in
Balingen.
Seit Sommer tragen beide wieder das
gleiche Trikot. „Es ist schön, jemanden
im Team zu haben, mit dem man sich
blind versteht und mit dem man die
selbe Motivation und Ansichten teilt“,
beschreibt Philipp Müller. „Anderer-
seits ist Michael auch mein größter
Kritiker. Was aber auch gut ist, da die
Kritik vom Bruder doch eine andere ist
als die vom Trainer oder Mitspieler.“
In Mittelhessen mussten die Handball-
Fans allerdings die Nachricht verdau-
en, dass die Gebrüder Müller nach
dieser Saison ihre Zelte abbrechen
und ein Stück weiter gen Norden
ziehen werden: zur MT Melsungen.
Bei der Überlegung, das Angebot der
MT Melsungen anzunehmen, stand für
uns im Vordergrund, dass dort eine
Mannschaft aufgebaut werden soll,
die mittelfristig international spielen
kann“, erklärten die beiden. So weit
ist es aber noch nicht: Die Gegenwart
heißt HSG Wetzlar, die nun in der
Flens-Arena gastieren wird. „Flens-
burg ist immer eins der Highlights in
der Saison“, schwärmt Philipp Müller.
Die Halle ist für ihre klasse Stim-
mung und ihre euphorischen Fans
bekannt. Wir haben aber in den letzten
Jahren immer ganz gut ausgesehen in
Flensburg…“
Michael
Philipp