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OFFENER BRIEF
Gute SG – entmündigte SG
Unsere SG Flensburg-Handewitt hat
dank ihrer Fans und Förderer die
Campushalle zu einer Marke gemacht.
Die Campushalle steht für eine bei-
spiellose Eigeninitiative unserer Regi-
on. Der Name ist nicht nur verbunden
mit den Erfolgen der SG, sondern er
steht auch für die dynamische Ent-
wicklung auf dem Campusgelände.
Möglich wurde der Bau der Campus-
halle durch die vorangegangenen
Erfolge der SG und eine ausgeprägte
Kooperationsbereitschaft zwischen
Politik, Verwaltung, den Hochschulen
und Verantwortlichen der SG.
Wie Geschäftsführung und Beirat der
SG über das „Flensburger Tageblatt“
erfuhren, heißt unsere Campushalle
künftig Flens-Arena. Der Verkauf der
Namensrechte erfolgte – wie dort
berichtet – durch die Geschäftsführer
der Campus-Hallen GmbH, Ellen Eich-
meier (Stadtverwaltung Flensburg)
und Aksel Busse (Kreisverwaltung
Schleswig-Flensburg), mit Zustim-
mung der politischen Vertreter und
der Verwaltungschefs der Stadt und
des Kreises im Aufsichtsrat; dieser
wiederum vertreten durch Walter
Behrens (Handewitt).
Bereits bei der Übertragung der Hal-
len- und Ausschankrechte auf „Förde
Show Concept“ wurde unsere SG
von der Campus-Hallen GmbH nicht
eingebunden. Man versprach in Ge-
sprächen und in Redebeiträgen in der
Ratsversammlung Besserung für die
Zukunft. Als es nun darum ging, das
Namensrecht der Halle neu zu verge-
ben, saß die SG jedoch wieder nicht
mit am Tisch. Damit wurde der SG
seitens der Campus-Hallen GmbH jede
Möglichkeit genommen, die Belange
der SG im Hinblick auf die Gewinnung
von Werbepartnern und Erzielung von
Werbeerlösen abzusichern. Das Geld
für das Namensrecht kassiert in voller
Höhe die Campus-Hallen GmbH, ob-
wohl der Wert des Namens der Halle
im Wesentlichen durch die SG geprägt
wurde und wird. Wie viel Geld hierfür
fließt, wird nicht gesagt. Jetzt müssen
die SG und ihre Fans sogar noch mit-
ansehen, wie die bisher an der Halle
angebrachte Beschriftung „Heimstätte
des Deutschen Meisters 2004 und des
Pokalsiegers 2003/2004/2005“ ohne
Rücksprache mit der SG dauerhaft
entfernt wurde. Diese Beschriftung
wurde seinerzeit auf Initiative des
damaligen Oberbürgermeisters Stell
angebracht. Das waren noch Zeiten.
Die Campus-Hallen GmbH (Stadt,
vertreten durch Ellen Eichmeier, und
Kreis, vertreten durch Aksel Busse)
hat der SG in Bezug zur Halle schein-
bar nachhaltig jedes Mitspracherecht
genommen, obwohl diese mit ihren
Erfolgen eine wichtige Grundlage für
den Neubau der Halle geschaffen hat
und Hauptmieter der Halle ist. Die
SG fühlt sich von der Campus-Hallen
GmbH ausgebootet – quasi entmün-
digt. Und die Politik schaut zu.
Aber was nützt es. Wir können jetzt
nur hoffen: Der Name der Halle hat für
den Namenssponsor dann einen Wert,
wenn die SG nachhaltig Erfolg hat.
Das müssen auch die Campus-Hallen
GmbH als Eigentümerin und „Förde
Show Concept“ als Hallenbetreiber
wissen. Zum Erfolg gehören treue
und begeisterungsfähige Fans. Aber
ohne Förderer aus der Region, für die
Bundesliga-Handball eine Herzensan-
gelegenheit ist, geht es ebenso nicht.
Umso wichtiger ist es, dass die SG-
Förderer sich mit den wirtschaftlichen
und organisatorischen Rahmenbedin-
gungen, die die Halle bietet, identifi-
zieren können. Dies muss Hallenbe-
treiber und Namenssponsor, die das
alleinige Sagen über die Hallenrechte
haben, ein ständiges Anliegen sein.
Nur dann kann auch die Flens-Arena
zu einer Marke werden.
Boy Meesenburg
(
Vorsitzender des Beirates)
Die Flens-Arena: blanke Fassade