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Spaziergang zur Mittagszeit

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Der VfL Gummersbach kann von Glück sagen, dass die SG Flensburg-Handewitt das Viertelfinale der Champions League gegen Montpellier vor der Brust hat. Sonst wären die Handballer aus dem Oberbergischen die Heimreise wohl mit einer Abreibung nicht unter 20 Toren angetreten. Drei Tage vor dem Hinspiel gegen Montpellier HB (Mi. 19 Uhr) begnügte sich der deutsche  Vizemeister mit einem 34:22 (20:10) und konnte gegen erschreckend harmlose Gäste noch Kraft sparen.

Kein Wunder, dass Trainer Maik Machulla nach diesem Spaziergang zur Mittagszeit vollauf zufrieden war. „Ich bin stolz und es freut mich, wie die Mannschaft das heute gelöst hat“, sagte der SG-Trainer. „Jeder hat seine Aufgabe gelöst und versucht, seine Leistung zu bringen.“ Und Rechtsaußen Lasse Svan, der wie Torhüter Mattias Andersson und Kreisläufer Anders Zachariassen das einseitige Treiben von der Bank aus verfolgt hatte, ergänzte: „Das war gut für uns, wir konnten vor dem Spiel gegen Montpellier einige Spieler sparen und andere schonen.“ So war der Arbeitstag für Rasmus Lauge bereits nach 20 Minuten beendet, Goalgetter Holger Glandorf durfte drei Minuten später auf der Ersatzbank Platz nehmen und seine Trainingsjacke überziehen.

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel beim 15:8 für die SG längst entschieden. Nach 25:40 Minuten betrug der Vorsprung der Gastgeber beim 18:8 erstmals zehn Tore. Bei den Gästen war zu keinem Zeitpunkt zu spüren, dass sie sich im Kampf um den Klassenerhalt gegen die Niederlage stemmen. Der VfL wirkte in der Offensive kraft- und ideenlos, und der Defensive spielte Gummersbach fast ohne Körperkontakt.

Mit großer Überzeugung agierten dagegen die Flensburger. Bestes Beispiel dafür war Magnus Röd. Der Youngster überzeugte einmal mehr in der Defensive und war im Angriff an diesem Mittag mehr als nur ein Ersatz für Holger Glandorf. Mit welcher Einstellung der 20-Jährige zu Werke ging, zeigte er kurz nach der Pause, als er einen Abpraller von Torhüter Matthias Puhle gegen drei Gummersbacher aus der Luft pflückte, sich anschließend kraftvoll durchsetzte und zum 21:11 verwandelte. Dafür gab es Sonder-Applaus von den Rängen.

Der junge Norweger war froh, nach seinem Bänderriss Anfang März eine so lange Einsatzzeit bekommen zu haben. „Ich bin zwar noch immer ein bisschen blockiert im Kopf, aber es wird von Tag zu Tag besser.“ Schmerzen im rechten Fuß spürt er nicht mehr. „Die Woche Regeneration bei der Nationalmannschaft hat richtig gut getan.“ „Magnus ist ein Spieler, der einfach Freude macht“, lobte Machulla seinen neuen Linkshänder.

Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen war Trainer Machulla auch mit der Chancenverwertung zufrieden. In den ersten 30 Minuten hatte die SG ganze vier Fehlwürfe zu verzeichnen. „Das haben wir sehr konsequent gemacht“, sagte Machulla. „Torhüter wie Lichtlein und Puhle können einem das Leben schwer machen, dazu haben wir es diesmal nicht kommen lassen.“

Nun geht es am Mittwoch gegen Montpellier darum, sich für das Rückspiel am 29. April eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. „Das ist ein unheimlich wichtiges Spiel, in dem wir um jedes Tor kämpfen müssen“, sagte Dierk Schmäschke und hofft dabei auf die Unterstützung der eigenen Fans. „Die Halle muss voll werden.“