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Mahé bringt entscheidenden Schub

(sh:z; Jan Wrege) Gut erholt vom Derby-Schock hat sich die SG Flensburg-Handewitt die Chance erhalten, das Jahr in der Handball-Bundesliga als Tabellenführer zu beschließen. Die Mannschaft von Trainer Maik Machulla gewann gestern dank einer starken zweiten Halbzeit bei der HSG Wetzlar mit 24:19 (9:11) und tankte Selbstvertrauen für das Gipfeltreffen beim Meister Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag.

Wie erwartet geriet die Partie in Wetzlar zur Abwehrschlacht zwischen zwei der besten Defensivreihen der Liga. Mit diesem Part des SG-Spiels war Machulla sehr zufrieden. „Über das gesamte Spiel war die Abwehr wirklich fantastisch. Wir haben im Spiel sechs gegen sechs wenig zugelassen. Das war eine tolle Reaktion auf die fehlende Aggressivität im Spiel gegen den THW Kiel“, sagte der SG-Trainer.

Die Gastgeber zeigten sich allerdings ebenso giftig und „offensiver als erwartet“, so Machulla. Seine Angreifer hätten sich das Leben aber selbst schwer gemacht. „Da wollten sie mit dem Kopf durch die Wand.“ Jeder Wurf, der nicht optimal vorbereitet war, wurde eine Beute von Benjamin Buric, der mit 14 Paraden bestätigte, dass die SG für die Zukunft einen guten Fang gemacht hat. „Ich wollte zeigen, wer in der nächsten Saison die Nummer eins ist“, sagte der 27 Jahre alte Bosnier, der ab Sommer 2018 mit dem Norweger Torbjörn Bergerud (23) die Nachfolge von Matthias Andersson und Kevin Möller antreten wird.

Mit diesem Rückhalt hatte Wetzlar den besseren Start, führte mit 4:1, 6:3 und 7:4 (17. Minute). Holger Glandorf und Simon Jeppsson, der für den mit einer Oberschenkelverletzung ausgeschiedenen Thomas Mogensen gekommen war, hielten die SG mit ihren Rückraumtoren im Spiel, viel mehr war vor der Pause aber nicht drin. „Wir hatten eine nicht so gute Woche und mussten uns aus einem Tief kämpfen“, begründete Glandorf die zähe erste Hälfte.

Nach der Pause bekamen die Flensburger das Spiel immer besser in den Griff. Mattias Andersson hielt ebenso gut wie Buric und vorn hatte sich die SG auf die speziellen  Anforderungen dieser Partie mit einer heißen Kulisse in der ausverkauften Rittal-Arena und einem kampfstarken Gegner eingestellt. „Wir haben es taktisch besser gelöst und unsere Angriffe mit mehr Ruhe gespielt“, sagte Machulla, der nun auch auf Jim Gottfridsson setzte, der sein Comeback nach drei Monaten in der Abwehr als Entlastung für Glandorf begonnen hatte. „Jim sollte erst mal wieder Bundesligaluft schnuppern. Man konnte nicht erwarten, dass er gleich die Zweikämpfe gewinnt. Aber er hat Struktur hereingebracht.“

Zum entscheidenden Trumpf wurde aber ein anderer Angreifer. Kentin Mahé kam nach 40 Minuten frisch von der Bank, gerade als die Wetzlarer, die nun dem hohen Aufwand in der Defensive Tribut zollen mussten, zu schwächeln begannen. „Wer länger draußen sitzt, kann einiges beobachten“, sagte der Franzose, der die Schwachstellen der Gastgeber gnadenlos ausnutzte. Zunächst  erzielte Mahé den Ausgleich zum 13:13 (41.), scheiterte dann zwar noch zweimal frei an Buric, aber danach gab es aber kein Halten mehr. Die vier Tore des Weltmeisters trugen maßgeblich dazu bei, dass die SG mit zwei Punkten auf die Heimreise ging. Auch Rasmus Lauge hatte mit seiner Effektivität und vor allem dem Siebenmeter zum 13:14 seinen Anteil, dass „der Bock umgestoßen wurde“, so Machulla. „Das ist eben Flensburg, die laufen 60 Minuten. Für mich wird Flensburg gut sein“, meinte  Benjamin Buric, „nächste Saison spielen wir um die Meisterschaft.“ Ob das der SG vielleicht schon in dieser Spielzeit gelingen könnte, wird  das Schlagerspiel im Mannheim am Donnerstag zeigen.