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Wieder ein Krimi gegen die Füchse?

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Erinnern Sie sich noch? Es war der 26. Oktober 2016. Im Achtelfinale des Deutschen Handball-Pokals zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Füchsen Berlin sind nur noch wenige Sekunden zu spielen. Es steht 30:30 – die Berliner sind in Ballbesitz und können der SG den Knockout versetzen. Aber sie verlieren den Ball. Verlängerung! Und da haben die Flensburger den längeren Atem. 35 Sekunden vor Schluss erzielt Kentin Mahé den entscheidenden Treffer zum 36:34. Flensburg steht im Viertelfinale, die Flens-Arena gleicht einem Tollhaus.

Heute um 19.30 Uhr kommt es an gleicher Stelle zur Neuauflage des letztjährigen Pokal-Krimis. Und Maik Machulla hätte nichts dagegen, wenn es wieder so ausgehen würde. „Es wäre schön, wenn wir am Ende mehr Tore haben als die Berliner. Das ist jedenfalls der Plan“, sagt der 40-Jährige vor seinem ersten richtigen K.o.-Spiel als verantwortlicher Trainer des Pokalfinalisten der vergangenen sieben Jahre.

Der SG-Coach erwartet auch diesmal eine intensive und knappe Partie gegen die Füchse. „Die Spiele in Flensburg waren in den vergangenen Jahren immer eng.“ Wie im Vorjahr kommen die Berliner nach einem großartigen Ligastart mit 16:2 Zählern als Tabellenzweiter an die Flensburger Förde. Aber anders als 2016 sitzt nicht mehr Erlingur Richardsson auf der Trainerbank, sondern der alte Fuchs Velimir Petkovic, und anders als 2016 haben die Füchse just drei Tage vor dem Pokal-Kracher ihre erste Saisonniederlage kassiert. Bei der TSV Hannover-Burgdorf unterlagen sie am Sonntag mit 27:33. „Da hat an allem etwas gefehlt“, mäkelte Füchse-Manager Bob Hanning anschließend. Und Velimir Petkovic meckerte: „Wir haben eine ganz schlechte Abwehr gespielt.“ Die SG kann sich also darauf einstellen, dass die Berliner heute anders zupacken werden als in Hannover. Die Frage dabei wird sein, wie viel Härte die beiden Unparteiischen Geipel/Helbig zulassen werden.

„Berlin hat eine routinierte Mannschaft, die in dieser Konstellation schon lange zusammenspielt“, lobt Machulla den Gegner. Zudem haben die Füchse mit Petar Nenadic (Machulla: „Der Mann für das Außergewöhnliche“), Steffen Fäth („Der ist gut drauf“) und Fabian Wiede („Er ist wieder im Kommen“) Einzelkönner in ihren Reihen, die ein Spiel entscheiden können. Und hinter der starken Defensive bilden Silvio Heinevetter und Petr Stochl ein sehr erfahrenes Torhüter-Gespann.

Da müssen wir wie in Kiel alles in die Waagschale werfen“, weiß der Flensburger Trainer. Machulla hat viele positive Erkenntnisse aus dem Auftritt beim Rekordmeister mitgenommen. „Wir haben eine super Moral, stehen 60 Minuten als Mannschaft auf dem Platz, in der sich alle gegenseitig unterstützen.“ Auch die Körpersprache stimmt. „Wir glauben immer an uns, jeder nutzt seine Möglichkeiten“, freut sich Machulla.

Einziges Manko ist die mangelnde Chancenverwertung. „Die zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Spiele, diese Blockade müssen wir abstellen, um erfolgreich zu sein“,  sagt der SG-Trainer. Er kann seinen Spielern bei diesem Problem aber nicht helfen, weil diese Situationen im Training nicht zu simulieren sind. „Da wirfst du immer gegen Mattias Andersson. Der kennt dich, und du kennst ihn. Das lässt sich im Spiel nur über Erfolgserlebnisse lösen. Die Spieler dürfen nicht zu viel überlegen.“

Die Berliner müssen heute weiter auf Marko Kopljar verzichten. Deshalb soll Rechtsaußen Mattias Zachrisson erneut im rechten Rückraum aushelfen, um Fabian Wiede zu entlasten. Die SG läuft mit der gleichen Mannschaft auf wie am Sonntag in Kiel. „Alle 15 Spieler sind fit“, freut sich Maik Machulla.