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Röd fällt bis zum Jahresende aus

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die Freude über das 38:23 (20:9) über den TV Hüttenberg und die gleichzeitige Niederlage der Rhein-Neckar Löwen in Melsungen war bei Spielern und Verantwortlichen der SG Flensburg-Handewitt nur eine Stunde nach dem Schlusspfiff wie weggeblasen. Stattdessen machte sich Bestürzung breit. Nach gerade einmal sechs Minuten hatte Magnus Röd, sich mit Schmerz verzerrtem Gesicht die linke Wurfhand haltend, das Spielfeld verlassen. Die Befürchtung, dass sich der Norweger, der bei einer Abwehraktion mit dem Mittelfinger im Trikot eines Gegenspielers hängen geblieben war, eine schwere Verletzung zugezogen hatte, bewahrheitete sich nach einer Röntgen-Untersuchung im Krankenhaus. „Spiralbruch des Mittelhandknochens“, teilte Mannschaftsarzt Dr. Torsten Ahnsel im Kabinengang mit. Mindestens acht Wochen Pause. Der talentierte Rückraumspieler, der gestern operiert wurde, fehlt dem Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga damit nicht nur im Jahres-Endspurt, auch die Europameisterschaft in Kroatien Anfang Januar wird Röd verpassen. „Das ist schade für ihn“, bedauerte Trainer Maik Machulla.

„Das ist bitter für Magnus, er war gerade gut drauf“, sagte Holger Glandorf zum Pech seines „Stellvertreters“ im rechten Rückraum. Der 20-Jährige, der nach dem Wechsel im Sommer einige Eingewöhnungsprobleme hatte, war in den vergangenen Wochen in der Abwehr zu einem wichtigen Faktor geworden und hatte auch in der Offensive „mehr Mut“ (Machulla) gefasst. Gegen Hüttenberg hatte Röd eigentlich durchspielen sollen, damit Glandorf vor dem wichtigen Heimspiel in der Champions League am Sonntag (19 Uhr, Flens-Arena) gegen Meshkow Brest   etwas durchschnaufen konnte. Doch Machullas Plan war schon nach sechs Minuten Makulatur. „Da werde ich mich jetzt durchbeißen müssen“, meinte Holger Glandorf, der vor einem halben Jahr mit einem komplizierten Daumenbruch selbst eine schwere Handverletzung erlitten hatte. „Aber das hatten wir ja schon mal“, meinte der 34-jährige Routinier und erinnerte an 2012, als die SG im Dezember nur noch Thomas Mogensen, Steffen Weinhold und ihn im Rückraum zur Verfügung hatte.

Auf viel Spielzeit in den kommenden Wochen muss sich auch Kreisläufer Anders Zachariassen einstellen, mit elf Toren der überragende SG-Werfer gegen den Aufsteiger. Henrik Toft Hansen klagt immer wieder über Knieprobleme, und am Donnerstag musste Jacob Heinl nach einem Kurzeinsatz passen, kühlte mit einem Eisbeutel die Schulter. „Jacob hat schon länger  Schmerzen“, berichtete der SG-Trainer. „Wenn die nicht bald abklingen, müssen wir das genauer untersuchen. Aber wir können ja Anders reinschmeißen. Er hat die Energie, und er hat auch die Lust.“

Das bestätigte der Däne, der schon in Brest mit sechs Toren einen guten Job gemacht hatte, gegen Hüttenberg mit einem beeindruckenden Auftritt erneut. Elf Tore erzielte er aus allen Lagen und freute sich, „dass ich am Kreis so viel Platz hatte. Aber leider decken nur wenige Mannschaften so offensiv.“ Es hätten sogar noch mehr Tore werden können bei der Zachariassen-Gala, doch drei Mal stand das Holz des gegnerischen Tores im Weg.

Während Machulla am Sonntag gegen Brest noch über Alternativen am Kreis verfügt, werden diese nach dem Ausfall von Röd im Rückraum langsam überschaubar. Denn mit Jim Gottfridsson fehlt ein Schlüsselspieler bereits seit zwei Monaten. Dass Co-Trainer Mark Bult als Linkshänder für Röd einspringt, ist derzeit keine Option. Ein Jugendnationalspieler wird das Backup für Glandorf sein. „Jannek Klein wird die letzten neun Spiele des Jahres bei uns sein“, sagte Machulla gestern. Der 18-Jährige gilt als eines der größten Talente im Verein. Kleins Einsatzzeiten dürften allerdings zeitlich begrenzt bleiben in den kommenden Wochen mit einigen Hammer-Gegnern. „Jannek kann Magnus nicht ersetzen. Wenn Holger mal eine Pause benötigt, können wir ja auch mit drei Rechtshändern spielen,“ so der SG-Trainer.