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Flensburg übt totale Dominanz

(sh:z; Jan Wrege) Mit einer beeindruckenden Vorstellung ist die SG Flensburg-Handewitt in der Gruppe B der Champions League auf Platz zwei gestürmt und hat damit das Achtelfinal-Ticket so gut wie in der Tasche. Der deutsche Handball-Vizemeister ließ dem weißrussischen Titelträger Meshkow Brest gestern in der Flens-Arena nicht den Hauch einer Chance und siegte mit 37:30 (20:13). Zwischenzeitlich war der Vorsprung mehrfach auf zehn Tore angewachsen.

Am Ende krönte der Einsatz von Linkshänder Jannek Klein den stimmungsvollen Abend. Als der 18-Jährige aus dem Junior-Team, der für den verletzten Magnus Röd in den Profikader aufgerückt ist, sein erstes Tor in der Königsklasse erzielte, hielt es in der Halle niemanden mehr auf den Sitzen. „Das war der absolute Wahnsinn. Die ganze Halle steht und schreit – unbeschreiblich“, kommentierte der junge Mann sein Erlebnis. Drei Fehlversuche, der Aufregung um dem Druck geschuldet, waren da schon fast vergessen.

Sie spielten auch keine Rolle mehr, weil die Flensburger Nummer eins im rechten Rückraum zuvor einen überragenden Job gemacht hatte. Holger Glandorf war von der Abwehr der Gäste in keiner Phase zu kontrollieren und wurde mit neun Toren zum besten Werfer der Partie. „Holger ist ein Profi, der sich mental in die neue Situation hineindenken kann“, lobte SG-Trainer Maik Machulla den Routinier, der für den Rest des Jahres die Verantwortung auf der Linkshänder-Position allein tragen muss.

Am Sonntag musste die SG sogar noch den Ausfall von Rasmus Lauge verkraften. Der Spielmacher hatte sich mit einem Infekt krank gemeldet. Umso erleichterter war Machulla, dass dennoch alles rund lief. „Der Angriff hat mir sehr gut gefallen. Holger hat die Lücken gesehen, Kentin Mahé und Thomas Mogensen haben sehr strukturiert aufgebaut. Auch Simon Jeppsson hat sehr gute Entscheidungen getroffen, nur in der zweiten Halbzeit etwas unglücklich geworfen“, meinte der SG-Coach.

Auffallend war von Beginn an die Entschlossenheit der Gastgeber, Meshkow Brest komplett zu dominieren. Die Abwehr war schnell auf den Beinen und packte zu, Torhüter Mattias Andersson hielt alles, was ihm der taktische Plan von Machulla zugedacht hatte. Ganz war die Wurfgewalt der Gäste allerdings nicht zu zähmen. Linkshänder Konstantin Igropoulo, Alexsander Shkurinsky und der mit freundlichem Applaus begrüßte Ex-Flensburger Petar Djordjic kamen zu einigen Erfolgserlebnissen. Dennoch hatte sich die SG nach einer Viertelstunde erstmals mit vier Toren (11:7) abgesetzt, nach 27 Minuten waren es fünf Treffer Differenz und bis zur Pause sieben. Dafür waren zwei Dinge ausschlaggebend. Zum einen spielte die SG-Offensive fast fehlerfrei, zum anderen schlugen die Gastgeber ein Höllentempo an, dem Brest nie folgen konnte.

In der zweiten Hälfte ruhte sich die SG nicht auf dem kommoden Polster aus, sondern gab weiter gnadenlos Gas. Brest stand weiter auf verlorenem Posten, entging dann aber nach dem 35:25-Zwischenstand (51.) doch noch einer schwereren Schlappe, weil sich in den letzten zehn Minuten einige Konzentrationsfehler ins SG-Spiel einschlichen und Flensburgs Bester, Holger Glandorf, wohlverdient ausruhen durfte.