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SG holt sich Selbstsicherheit zurück

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Generalprobe geglückt, die Champions League kann kommen: Mit dem 29:21 (14:12) über den HC Erlangen in der Handball-Bundesliga hat sich die SG Flensburg-Handewitt die in Leipzig verloren gegangene Selbstsicherheit zurückgeholt und fiebert nun dem Auftakt in der Königsklasse gegen den dänischen Meister Aalborg Handball (heute 17.30 Uhr, Flens-Arena) entgegen. „Da müssen wir von Beginn an genauso aggressiv spielen und deutlich machen, dass es bei uns nichts zu holen gibt“, sagte ein kämpferischer Rasmus Lauge.

Die Erleichterung bei den SG-Spielern, dem Trainer, der Geschäftsführung und dem Umfeld war nach dem am Ende standesgemäßen Erfolg allenthalben deutlich spürbar. „Die Auswärtsniederlage in Leipzig hat uns schon einen kleinen Knacks gegeben, das waren zwei schwere Tage“, bekannte Maik Machulla. „Heute haben es alle aber wieder super gemacht.“ Froh über den dritten Sieg im dritten Heimspiel und den Sprung auf Platz drei in der Tabelle war auch Geschäftsführer Dierk Schmäschke: „Das war ein wichtiger Sieg und Schritt in die richtige Richtung.“

Die Flensburger hatten allerdings eine Halbzeit benötigt, um die Leipziger Niederlage abzuschütteln. Schon im ersten Durchgang wirkten die Gastgeber überlegen, konnten daraus aber kein Kapital schlagen, weil die Chancenverwertung erneut zu wünschen übrig ließ. „Wir haben wieder viel zu viel verworfen, ich selber auch – ich glaube vier oder fünf“, meinte ein selbstkritischer Rasmus Lauge. „Das war ärgerlich und kann einen kaputt machen“, konstatierte der Trainer. Tat es an diesem Abend zum Glück aber nicht. Denn über eine „starke und in der zweiten Hälfte fantastische Abwehr“ (Machulla) holte sich die SG die Selbstsicherheit zurück, die ihr in Leipzig abhanden gekommen war.

Vor allem Holger Glandorf war an diesem Abend nie zu stoppen, erzielte aus 15 Versuchen zwölf Tore und war neben der Defensive mit einem starken Matthias Andersson in seinem 500. Bundesligaspiel dahinter der Erfolgsgarant. „Holger haben wir zu keiner Sekunde in den Griff bekommen“, gab HC-Geschäftsführer René Selke zu. „Holger hat heute mal wieder seine außergewöhnlichen Fähigkeiten gezeigt“, lobte Machulla. „Vor der Pause hat er uns im Spiel gehalten und danach dafür gesorgt, dass wir uns absetzen konnten.“
Der so gelobte Linkshänder wollte seine Leistung jedoch nicht überbewertet wissen. „Heute hatte ich mit meinen Würfen das Glück, das mir in Leipzig gefehlt hat“, sagte der 34-Jährige. „Da ging ein Wurf gegen den Pfosten und raus und heute gegen den Pfosten und rein.“ Ausschlaggebend für ihn waren die „gute Einstellung und die aggressive Abwehr über 60 Minuten“.

Mit den gleichen Tugenden wollen die Flensburger heute gegen den dänischen Meister Aalborg erfolgreich in die Champions League starten. „Wir müssen von der ersten Sekunde an hellwach sein und zeigen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen“, sagte der SG-Trainer gestern nach intensivem Video-Studium. Die Dänen haben mit Sander Sagosen zwar den überragenden Spieler der vergangenen zwei Jahre an Paris St. Germain verloren und müssen sich jetzt erst wieder finden. „Aber genau das macht die Sache gefährlich“, sind sich der Coach und sein dänischer Nationalspieler Lauge einig. „Aalborg hatte keinen guten Saisonstart und hat in Flensburg nichts zu verlieren.“ Obwohl die Dänen jüngst in Kolding mit 22:23 verloren und im dänischen Supercup gegen Skjern mit zehn Toren untergingen, verfügt der Gegner über viel Qualität und Wurfkraft aus dem Rückraum. Der SG-Trainer möchte unbedingt mit einem Sieg in die Königsklasse starten, und „deshalb werden wir noch einmal die Zähne zusammen beißen müssen.“ Große Wechselspiele wird es also nicht geben – die Leistungsträger der SG werden noch einmal gefordert sein.