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Starke Abwehr legt den Grundstein

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die rund 100 mitgereisten Fans feierten ihre Mannschaft, und die Spieler bedankten sich brav für die Unterstützung. Mit den 26:22 (11:12) beim schwedischen Meister IFK Kristianstad hatten sich  die Handballer der SG Flensburg-Handewitt eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch (19 Uhr, Flens-Arena) geschaffen. Den Grundstein für den Sieg im deutsch-skandinavischen Duell hatte der deutsche Vizemeister mit einer bärenstarken Abwehr gelegt.

„Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage für das Rückspiel, damit bin ich sehr zufrieden“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. Auch von seiner Defensive war der 41-jährige Chefcoach angetan: „Die Abwehr war richtig gut.“ Dafür haderte er wie schon so oft in seiner ersten Saison auf dem Chefsessel mit der Chancenverwertung seiner Spieler. „Ich bin es fast leid, weil es sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht. Wir haben wieder einmal zu viele Chancen liegen gelassen und IFK-Torwart Kappelin in der ersten Halbzeit zum Weltmeister geworfen. Wir betreiben hinten einen immensen Aufwand, aber vorn belohnen wir uns nicht dafür. Wir hätten klarer gewinnen können“, urteilte Machulla.

45 Minuten lang hatten die Zuschauer in der ausverkauften Kristianstad-Arena ein zähes Ringen beider Mannschaften gesehen, in dem der schwedische Meister eindrucksvoll nachwies, warum er erstmals ins Achtelfinale eingezogen war. „Die spielen einen richtig guten Handball“, lobte Machulla den Auftritt des Gegners, der vom heimischen Anhang immer wieder nach vorn gepeitscht wurde. „Die Fans haben richtig Druck gemacht.“

Das wollten die Flensburger auf dem Spielfeld auch, machten sich aber selbst das Leben schwer, weil sie immer wieder am besten Schweden, Torhüter Richard Kappelin, scheiterten. In den ersten 30 Minuten brachte es der Keeper mit acht Paraden auf eine Quote von 42 Prozent und hatte bis dahin das Duell mit SG-Routinier Mattias Andersson (4 Paraden, 20 Prozent) klar zu seinen Gunsten entschieden.

Bis zum 16:16 hielt IFK erfolgreich dagegen, weil der Flensburger Rückraum bis dahin nicht seinen gewohnten Rhythmus gefunden hatte. Gerade einmal vier Tore hatten die Gäste aus der zweiten  Reihe erzielt. Dafür hatte Hampus Wanne über Gegenstöße und von Linksaußen bereits fünf Mal getroffen Als Jim Gottfridsson und Rasmus Lauge dann endlich ihre „Visiere“ eingestellt hatten und sich bei den Schweden langsam der Kräfteverschleiß in der Abwehr bemerkbar machte, setzte sich die SG über 18:16 (46.) und 22:19 (52.) bis zur 55. Minute auf 24:20 ab. Das war die Vorentscheidung. „In der letzten Viertelstunde haben wir unsere Chancen endlich konsequent genutzt“, konstatierte Machulla. Und hinten hatte Mattias Andersson in dieser Zeit seinen Kasten „vernagelt“. Je mehr Kappelin bei IFK nachließ, desto stärker wurde der alte Schwede bei der SG. Andersson hatte am Ende genauso viele Paraden zu Buche stehen wie sein Gegenüber (13).

Der SG-Trainer hatte neben dem Auswärtssieg noch einen weiteren Grund zur Freude. Nach nur drei Wochen Verletzungspause wegen eines Außenbandrisses feierte Magnus Röd sein Comeback. Der junge Norweger spielte die letzten 15 Minuten in der Abwehr und entlastete damit Holger Glandorf, der in den letzten drei Wochen kaum eine Pause bekommen hatte. „Das war ein gutes Zeichen“, freute sich Machulla, dem zum Ende der ersten Hälfte allerdings der Schrecken in die Glieder gefahren war. In der 26. Minute hatte Olafur Gudmundsson den Linkshänder bei einer Abwehraktion im wahrsten Sinne des Wortes umgerammt, und Glandorf hatte sich vor Schmerzen am Boden gewälzt.

„Das war ein richtiger NFL-Tackle“, beschrieb Machulla die Szene. Glandorf kehrte ein paar Minuten später aufs Spielfeld zurück, wirkte aber sichtlich gehandicapt. „Es ist wahrscheinlich eine Rippen- oder Hüftprellung“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Im Augenblick geht es Holger ganz gut, aber er ist ja auch noch voller Adrenalin. Mal sehen, wie es morgen aussieht.“ Machulla geht jedoch davon aus, dass sein Shooter am Mittwoch dabei sein wird. „Holger ist ein harter Hund.“