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IFK Kristianstad

In Kristianstad hat der Handball eine große Tradition. Bereits 1925 wurde in der südschwedischen Stadt ein erstes Turnier ausgetragen. IFK, die lokale Größe, ergatterte 1941 erstmals die schwedische Meisterschaft. In der Nachkriegszeit, als die Ballwerfer aus der Region Skane eine Dekade lang zur nationalem Spitze zählten, wurden drei weitere Titel (1948, 1952, 1953) eingefahren. Insgesamt 46 Jahre tummelte sich IFK in der schwedischen Elitserien, musste aber auch die Zeiten als Fahrstuhlmannschaft durchwandern und drohte zur Jahrtausendwende in der Zweitklassigkeit zu versauern.

Richard Kappelin kehrte aus Spanien zurück.

2009 gelang die Rückkehr ins Oberhaus. Nikolas Larsson stieg als Klubdirektor ein und trimmte die IFK-Handballer auf Spitze. Die Schulden waren plötzlich ein Kapitel der Vergangenheit, während der Etat von einer halben Million auf 3,5 Millionen Euro anwuchs. Ein weiterer Meilenstein war die Einweihung der bis zu 5200 Zuschauer fassenden Kristianstad Arena am 15. Oktober 2010, rechtzeitig zur Weltmeisterschaft 2011. Der IFK wurde in jener Saison nur Elfter, verbuchte allerdings mit 2769 Zuschauern den höchsten Schnitt der Liga. In der aktuellen Spielzeit der VELUX EHF Champions League strömten stets über 4000 Fans ins Rund. Keine Frage: In Kristianstad herrscht eine große Handball-Begeisterung.

Im Februar 2012 stieg Ola Lindgren, der damals auch die schwedische Nationalmannschaft betreute, als Trainer ein. Seinen Spielern machte der erfahrene Übungsleiter sofort Beine. Sie erreichten erstmals wieder die Playoffs und völlig überraschend sogar das Endspiel gegen IK Sävehof. In der folgenden Spielzeit bewegte sich der Klub auf dem internationalen Parkett des EHF-Cups und wurde erneut „Vize“. Diesmal war das Ergebnis nicht mehr so überraschend. IFK gehörte fortan zur schwedischen Spitze und stieg 2015, erstmals seit 62 Jahren, wieder auf den schwedischen Thron. Die Stadt flippte aus und versank in Orange, den Vereinsfarben. 2016 und 2017 reihten sich zwei weitere Streiche in die Vereinschronik ein. Auch jetzt schloss IFK die Elitserien als Spitzenreiter ab und ist im Playoff-Viertelfinale gegen Eskilstuna klar favorisiert.

Linkshänder Albin Lagergren.

Zum dritten Mal in Folge nimmt Kristianstad an der VELUX EHF Champions League teil. Zunächst war zwei Mal Schluss in der Hauptrunde. Diesmal registrierten die Verantwortlichen vor dem Start keinen großen Aderlass, aber doch zwei empfindliche Abgänge. Torwart Nebojsa Simic wechselte nach Melsungen und wurde durch Richard Kappelin, der seinen Spanien-Aufenthalt beendete, ersetzt. Linksaußen Jerry Tollbring zog es zu den Rhein-Neckar Löwen. Für ihn rückte Ersatzmann Viktor Hallen ins erste Glied. Ola Lindgren frohlockte: „Wir haben viele talentierte junge Leute, mit denen es Spaß bringt zu arbeiten.“ Es sollte reichen: IFK sicherte sich am letzten Spieltag der Gruppe A in Zagreb den sechsten Rang und qualifizierte sich erstmals für die Runde der letzten 16.

Das Team ist absolut skandinavisch geprägt. Drei Isländer, zwei Norweger und ein Däne komplettieren den schwedischen Meister. Der große Star ist derzeit Albin Lagergren. Der Linkshänder sorgte bei den letzten Europa- und Weltmeisterschaften für Furore. Bereits im Herbst nahm der 25-Jährige ein Angebot des SC Magdeburg an. Der Halblinke Philip Henningsson machte bei der jüngsten EM in Kroatien erstmals von sich reden. Der Zwei-Meter-Mann Arnar Freyr Arnarsson ist Kreisläufer der isländischen Auswahl.

Einziger Däne im Kader: Tim Sørensen.

Einige Akteure besitzen eine Bundesliga-Vergangenheit. Spielmacher Gunnar Stein Jonsson kurbelte einst den Angriff des VfL  Gummersbach an, der Schwede Helge Freiman war in einer ähnlichen Rolle bei GWD Minden unterwegs. Olafur Gudmundsson konnte sich bei der TSV Hannover-Burgdorf nicht im linken Rückraum durchsetzen, nun ist er Kapitän bei IFK. „In den ersten beidem Jahren haben wir in der VELUX EHF Champions League nur gelernt und geschnuppert, jetzt glauben wir an unsere Chance“, sagt der Isländer.