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HC Erlangen

Mit Platz neun schaffte der Wiederaufsteiger in der letzten Serie ein sehr respektables Ergebnis. Das entfachte in Franken eine Handball-Euphorie. Der HC Erlangen verstärkte sich sinnvoll, weiß aber auch, wie schwer ein zweites Jahr in der DKB Handball-Bundesliga sein kann.

Stützen der Mannschaft: Michael Haaß und Nikolai Link.

Das war ein Fehlstart in der Nürnberger Arena – im doppelten Sinne: Es herrschte eine „Bullenhitze“ im Rund, was auch auf dem Spielfeld Spuren hinterließ. An einigen Nahtstellen wölbte sich der Hallenboden. Der Anpfiff verzögerte sich, ja die Partie stand ernsthaft auf der Kippe. Eine Wischer-Kolonne machte dem Unheil schließlich den Garaus. Mit einer Verspätung von 25 Minuten begann die Partie – und damit die neue Erstliga-Saison des HC Erlangen.

Auch sportlich kamen die Gastgeber nicht auf Touren. Bald hieß es 3:9 für den TBV Lemgo. In der zweiten Hälfte schafften die Hausherren sogar zwei Mal den Ausgleich, doch die Aufholjagd hatte offenbar zu viel Kraft gekostet. Am Ende bejubelten die Westfalen einen überraschenden 28:24-Erfolg. „Meine Mannschaft ist sehr schwer ins Spiel gekommen, aber wie sie diese Phase weggesteckt hat, hat mich beeindruckt“, meinte HCE-Trainer Robert Andersson.

Jonas Link im Zweikampf.

Die Anfangsschwierigkeiten waren sicherlich auch darin begründet, dass einige neue Gesichter das strahlend blaue Trikot trugen. Ein kleiner Umbruch ist nicht von der Hand zu weisen. Dementsprechend bereicherten mehrere Teambuilding-Elemente das Trainingslager im Allgäu. Mit zusammengerechnet zehn Toren deuteten die Neuzugänge bei der Heim-Premiere jedoch an, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen ist. Die hierzulande bekannteste neue Kraft ist Johannes Sellin, der auf Rechtsaußen die Nachfolge des nach Kiel abgewanderten Ole Rahmel antrat. „Wir sind sehr froh, dass wir den Abgang unseres Haupttorschützen mit dem Zugang eines der besten Torschützen der ganzen Liga kompensieren könnten“, erklärte Geschäftsführer René Selke.

Aber auch die anderen frisch verpflichteten Profis können sich sehen lassen. Von Paris Saint-Germain HB kam der Slowene Gorazd Skof, der mit seinen 40 Jahren schon viel gesehen hat und zusammen mit Nikolas Katsigiannis ein sehr erfahrenes Torhüter-Gespann bilden wird. Spielmacher Nico Büdel zeigte zuletzt bei der fränkischen Konkurrenz in Coburg seine Qualitäten. Linkshänder Christoph Steinert spielte in der DKB Handball-Bundesliga schon für Leipzig und Minden. Der Halblinke Andreas Schröder kehrte nach Stationen in Neuhausen und Gummersbach zurück in seine fränkische Heimat.

Nicolai Theilinger im Anflug.

Vom Ziel „Klassenerhalt“ spricht Robert Andersson nicht, der Anspruch ist gewachsen. „Im Moment steht die Weiterentwicklung im Zentrum“, erklärte der Schwede. „Dann bin ich zuversichtlich, dass wir auch die langfristigen Ziele erreichen können.“ Eine Euphorie im Umfeld ist vorhanden. Die breite Sponsorenbasis schafft ein festes finanzielles Fundament, der Etat wurde auf rund vier Millionen Euro aufgestockt. Das Vereinslogo wurde modifiziert und um den Schriftzug „Metropolregion Nürnberg“ ergänzt. Die Zuschauer pilgern aus der gesamten Region zum einzigen Handball-Bundesligisten Bayerns.

Nachtrag: Wenige Tage später lief es beim HC Erlangen wesentlich besser. Mit dem 31:29 beim TVB 1898 Stuttgart glückte der erste Saisonsieg.