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SG-Angriff in Leipzig zu schwach

(sh:z; Jan Wrege) Zweites Auswärtsspiel, zweite Niederlage – den Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga hatte sich die SG Flensburg-Handewitt anders vorgestellt. Eine Woche nach dem überzeugenden Heimsieg über den Meister Rhein-Neckar Löwen gab es für die Mannschaft von Trainer Maik Machulla im Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig den nächsten Rückschlag. Beim 22:25(10:13) enttäuschte vor allem der Angriff des Vizemeisters.

Drei Minuten vor Schluss hatte es noch nach einer möglichen Wende im Spiel ausgesehen. SG-Neuzugang Simon Jeppsson hatte die Gäste mit zwei schönen Rückraumtreffern auf 22:23 herangebracht. Doch dann schlug für Leipzig der Torschützenkönig der vergangenen Saison zu. Philipp Weber, der ansonsten vor der SG-Deckung gut kontrolliert wurde,  entschied die Partie mit zwei Toren in Folge endgültig zugunsten der Gastgeber. „Wir haben uns für unseren Kampf nicht belohnt – das ist schade“, meinte Linkshänder Holger Glandorf, der selbst zwar sechs Tore erzielte, aber mit sieben Fehlversuchen auch symptomatisch für die Flensburger Offensive stand. „22 Tore reichen auswärts nicht. Wir haben eine gute Abwehr hingestellt, aber wir müssen auch die Tore machen.“

Chancen gab es genug, doch der SG stand vor allem ein Mann im Weg. „Milos Putera im Tor  war der Unterschied heute“, sagte SG-Spielmacher Rasmus Lauge, der 5/2 Treffer beisteuerte – aber eben auch fünf Fehlwürfe. Am Ende hatten sich die ausgelassenen Möglichkeiten des Favoriten auf 23 summiert, insgesamt 15 Mal war Leipzigs slowakischer Keeper dafür verantwortlich. Mattias Andersson kam nach schwächerem Beginn ebenfalls noch auf eine gute Quote von zwölf gehaltenen Bällen und hielt die Hoffnung der SG in der zweiten Hälfte am Leben, doch am Ende reichte es nicht.

Die Analyse von Maik Machulla fiel nicht sehr kompliziert aus. „Die Leipziger haben ihre Chancen besser genutzt, sie waren abgeklärter im Abschluss. Ich bin nicht enttäuscht über die Leistung und Einstellung meiner Mannschaft. Sie hat 45 Minuten lang alles versucht, aber Putera hatte einen überragenden Tag. Das war der Schlüssel“, sagte der SG-Trainer.

Zur Einstellung der Gäste muss eine Einschränkung gemacht werden. Anfangs war auch die SG-Deckung nicht richtig im Spiel, was Machulla nach einem Vier-Tore-Rückstand (7:11, 18.) zu einer Standpauke veranlasste. „Arme hoch“ und mehr Kontakt zu den Gegenspieler forderte er in einer Auszeit lautstark und erzielte damit den erwünschten Effekt. Die SG stand danach deutlich stabiler, Andersson fand mehr Unterstützung und brachte sein Team mit zwei Paraden unmittelbar nach der Pause auf den Weg zum Anschluss beim 12:13 nach 33 Minuten.

Das Selbstvertrauen der Gastgeber war indes nicht zu erschüttern. Drei Minuten später lagen sie wieder mit 16:13 vorn und profitierten auch davon, dass den Flensburgern an diesem Tag wenig glückte. Etliche Pfostentreffer, auch mal eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter, ein vergebener Siebenmeter – es kam vieles zusammen, was die SG-Aufholjagd stocken ließ. Nach 41 Minuten stand Leipzig wieder mit vier Toren (19:15) im Plus und den Gästen lief allmählich die Zeit davon. Machulla bewies Mut, als er unter höchsten Druck die Youngster Magnus Röd und Simon Jeppsson gleichzeitig im Rückraum einsetzte. Er lag damit nicht falsch, der Schwede brachte die SG immerhin auf ein Tor heran.

Insgesamt erreichte der Angriff aber nicht die Form, um die beherzt auftretenden Leipziger in die Knie zwingen zu können. Rasmus Lauge beschrieb das so: „Wenn wir gut sind, können wir jeden schlagen. Wenn es schlecht läuft, fallen wir zu tief.“ Man müsse es hinbekommen, auch an schlechten Tagen nicht unter ein bestimmtes Niveau zu fallen, meinte der Däne.