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Viel Arbeit für die SG-Deckung

(sh:z; Jan Wrege) Nach dem reibungslosen Saisonstart in der Handball-Bundesliga will die SG Flensburg-Handewitt die gute Stimmung mit einem Sieg bei der TSV Hannover-Burgdorf (heute 20.30 Uhr/Sky) bewahren. Das dürfte dann auch auf den ersten Höhepunkt der Spielzeit am   Sonntag ausstrahlen, wenn die Rhein-Neckar Löwen in die Flens-Arena kommen.

Zunächst gilt aber alle Konzentration den Niedersachsen, die der SG in Hannover fünf Jahre lang das Leben schwer gemacht hatten, bevor am zweiten Spieltag der vergangenen Saison  mit einem 35:20-Sieg der Befreiungsschlag glückte. „Das hilft uns jetzt nicht mehr“, sagt SG-Trainer Maik Machulla und richtet den Blick vor der Partie in der 9800 Zuschauer fassenden TUI-Arena auf die Gegenwart. In Hannover hat sich viel verändert. Nach der katastrophalen Rückrunde der vergangenen Saison mit 16 Spielen ohne Sieg in Folge kamen ein neuer Trainer und namhafte Neuzugänge. „Für Hannover ist es das erste Spiel, dazu noch in der großen Halle – da werden sie sich präsentieren wollen“,  erwartet Machulla.

Die Handschrift von Trainer Carlos Ortega, der zuvor in Veszprem und Kolding-Kopenhagen tätig war, werde erkennbar sein. „Das ist die spanische Handball-Philosophie. Er hat eine klare Vorstellung, wie er spielen lassen will“, so Machulla. Vieles sei aus den Begegnungen mit seinen früheren Vereinen bekannt, etwa die Freiheit für individuelle Aktionen im Angriff. „Das kommt Spielern wie Morten Olsen und Kai Häfner entgegen“, glaubt Machulla.

Der dänische Spielmacher und der deutsche Linkshänder bekamen in Pawel Atman von Meshkow Brest einen neuen Kollegen im Rückraum. Ob der russische Routinier, der in der Mitte und halblinks spielen kann, gegen die SG aufläuft, ist noch fraglich. In der Vorbereitung und in der ersten DHB-Pokalrunde, die Hannover gegen TuS N-Lübbecke und TV Leichlingen (3. Liga) überstand, war Atman wegen einer Fußverletzung noch nicht zu sehen.

Auf jeden Fall wollen die Gastgeber die Flensburger mit ihren neuen Kreisläufern unter Druck setzen. Der SG-Mittelblock darf sich auf viel Arbeit einstellen, denn Evgenie Pevnov (Gummersbach) und Ilija Brozovic (THW Kiel) passen ebenfalls gut zum spanischen System, in dem das Spiel mit dem Kreis viel Gewicht erhält. Machulla wundert sich nur, wie Ortega  seine Ideen vermittelt: „Ich stelle mir das sehr schwer vor, wenn man die Sprache nicht beherrscht – aber da hat er ja Erfahrung.“ Vorerst gilt in Hannover Englisch als Amtssprache, zudem fungiert Co-Trainer Iker Romero, der in seiner Zeit  bei den Füchsen Berlin etwas Deutsch gelernt hat, als Übersetzer.

Bei der SG haben alle Akteure den Auftakt gegen Nettelstedt (37:23) gut überstanden, Machulla trat die  Reise nach  Hannover mit komplettem Kader und einer Idee für die Startformation an. Wie diese aussieht, sagte er nicht. „Die Erfahrung zeigt, dass über Nacht immer etwas passieren kann – und dann kommt ja noch das Bauchgefühl dazu“, so der SG-Coach. So bleibt offen, wie Kentin Mahé eingesetzt wird, der am Sonntag 60 Minuten Ruhe hatte. Machulla begründet dies damit, dass er eine bestimmte Angriffsformation einspielen wollte und dass es nicht passend gewesen wäre, den Weltmeister später in ein längst entschiedenes Spiel zu schicken. Er betont aber: „Mahé bleibt mein Mann für alle Fälle, die Überall-Waffe.“