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VfL Gummersbach

Der Fußball-Bundesliga droht der Verlust ihres „Dinos“ Hamburger SV. Auch in der DKB Handball-Bundesliga steht es um den Dauerbrenner VfL Gummersbach, der seit 1966 ununterbrochen erstklassig spielt, nicht gut. Er befindet sich aber zumindest oberhalb der roten Linie und plant für ein weiteres Jahr im Oberhaus.

Kreisläufer Andreas Becker.

Allerdings hatten sich die Verantwortlichen weit mehr versprochen. Die letzte Serie, in der der VfL mit 8:0 Punkten grandios startete, dann aber immer weiter zurückfiel und letztlich bis zum Schluss um den Klassenerhalt zitterte, sollte der Vergangenheit angehören. Dementsprechend krempelten die Westdeutschen nicht nur die Mannschaft um, sondern auch das Umfeld. Für Frank Flatten übernahm Peter Schönberger, bislang aus der Eishockey-Szene bekannt, das Amt des Geschäftsführers. Der bisherige Kapitän Christoph Schindler übernahm die Aufgabe des Sportdirektors. Trainer Dirk Beuchler sollte sich um den sportlichen Umbruch kümmern.

Der war immens. Bisherige Leistungsträger wie Julius Kühn, Evgeni Pevnov oder Andreas Schröder waren zu aufstrebenden Kontrahenten gewechselt, während Rückraumass Simon Ernst noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierte. Stattdessen erschienen nicht weniger als sieben neue Gesichter zum Trainingsauftakt im Juli. Die meisten von ihnen hatten zwar gute Referenzen, aber nur wenig bis gar keine Bundesliga-Erfahrung. „Die Mannschaft muss sich erst finden“, sagte Christoph Schindler. „Dafür werden wir ihr alle Zeit der Welt geben.“

Verletzungspech: Simon Ernst.

Die Personalsituation verschärfte sich allerdings weiter. Noch vor dem ersten offiziellen Anwurf meldeten sich Linksaußen Kevin Schmidt (Knorpelschaden) und Linkshänder-Neuzugang Maximilian Herrmann (Schulter) für viele Monate ab. Für den linken Flügel verpflichtete der VfL kurzfristig Marvin Sommer nach. Die Talfahrt in der Tabelle ließ sich aber nicht verhindern, im November musste Dirk Beuchler gehen. „Die sportliche Situation und die fehlende sportliche Entwicklung der Mannschaft haben uns zu diesem Schritt veranlasst“, erklärte Christoph Schindler.

Denis Bahtijarevic, der bisherige Trainer der U23-Mannschaft, trat die Nachfolge auf der Trainerbank an. Mit ihm gab es beachtliche Siege gegen Kiel und Leipzig. Sein Vertrag wurde inzwischen verlängert. Allerdings ist die Abstiegszone noch immer nicht weit entfernt. Zudem währte das Comeback von Simon Ernst nur kurz. Er riss sich erneut das vordere Kreuzband des rechten Knies und wird nicht mehr für Gummersbach auflaufen. Im Sommer wechselt Simon Ernst nach Berlin.

Torwart-Dauerbrenner: Carsten Lichtlein.

Bereits jetzt ist ein erneuter großer Umbruch absehbar. Einige Akteure, die die Erwartungen nicht erfüllten, werden gehen, während mit Rückkehrer Drago Vukovic ein Neuanfang unternommen wird. Auch wenn dieser gelingen sollte, bleiben die Glanzzeiten für den Handball-Dino unerreichbar. Zwölf deutsche Meisterschaften und elf Europapokal-Siege wurden in der schillernden Historie zelebriert. Ein ganz besonderer Coup glückte 1983: das Triple aus Meisterschaft, DHB-Pokal und dem europäischen Landesmeister-Cup. Damals galt der VfL als beste Mannschaft der Welt.