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SC DHfK Leipzig

30 und 35 Punkte stehen in den Annalen der DKB Handball-Bundesliga: Der SC DHfK Leipzig ist auf dem besten Weg im dritten Jahr seiner Ligazugehörigkeit eine neue Bestmarke aufzustellen – trotz einer ungewöhnlichen Trainer-Rotation.

Es war vor 16 Monaten in Flensburg: Eine große Medienschar wohnte dem Auftritt des SC DHfK Leipzig bei der SG Flensburg-Handewitt bei. Das Interesse galt nicht nur den 60 Minuten, sondern auch der nachfolgenden Pressekonferenz. Christian Prokop hatte etwas zu verkünden. Er unterrichtete die Öffentlichkeit darüber, dass er das Angebot des DHB annehmen und ab März 2017 als Bundestrainer fungieren würde. Zunächst in Personalunion, ab Sommer ausschließlich. Der sächsische Vorzeigeklub musste handeln und entschied sich für eine eher ungewohnte Lösung. Assistent André Haber rückte für die Hinrunde ins erste Glied, um dann für Michael Biegler Platz zu machen. Dieser hatte bis zum Ende der Frauen-Weltmeisterschaft im Dezember beim DHB in Lohn und Brot gestanden. „Natürlich hätten wir uns den Übergang nach Christian Prokop anders vorgestellt“, sagte Geschäftsführer Karsten Günther. „Aber es gab keine Alternative.“

Nationalspieler Philipp Weber.

Der Aufsteiger von 2015 hatte immerhin die Gewissheit, auf eine weitgehend eingespielte Truppe setzen zu können. Nur auf zwei Positionen gab es spürbare Veränderungen, auf keiner hat sich der SC DHfK Leipzig verschlechtert. Auf Linksaußen wirbelt nun der torgefährliche Yves Kunkel, der auf seiner dritten Erstliga-Station nach Minden und Balingen erstmals Höhenluft schnuppert. Mit seinen erst 23 Jahren dürfte er noch nicht auf dem Zenit stehen.

Die zweite Neuverpflichtung wurde in der Messestadt als „Königstransfer“ gewertet. Nationalspieler Philipp Weber kehrte aus Wetzlar zurück und knüpfte in Leipzig an seine erfolgreiche Zeit von 2013 bis 2016 an. Der Torschützenkönig der letzten Saison hatte auch in Hessen abgeliefert, war dort aber nicht glücklich geworden. Manche Sachen sind im Leben aber einfach wichtiger. „Meine Familie muss um mich herum sein“, erklärt der 25-Jährige. „Wenn das Private nicht funktioniert, machen alle anderen Dinge auch keinen Sinn.“

Linkshänder-Routinier Andreas Rojewski.

Der SC DHfK startete gut in die Saison. Gerade zu Hause musste manch besser eingestufter Kontrahent daran glauben: neben Melsungen und Hannover auch die SG. Damals machte die SC-Defensive um Bastian Roscheck einen Riesenjob, Keeper Milos Putera hielt überragend. Zeitweise keimten Europapokal-Träume. „Das einzige, was uns in Leipzig begrenzt, ist das Hallendach“, orakelte Karsten Günther. „Wir wissen allerdings, dass auf diesem Niveau die Schritte immer kleiner werden.“ Hatte der Manager eine Vorahnung? Seit der EM-Pause läuft es nicht mehr so rund. Die Niederlagen häuften sich, selbst vom abstiegsbedrohten VfL Gummersbach kehrte die Biegler-Truppe mit einer 24:29-Schlappe zurück. „Ich bin ratlos, warum wir die gewohnte Performance nicht wieder hinbekommen“, schüttelte Philipp Weber mit dem Kopf.

Hinter den Kulissen wurde derweil an der Mannschaft der Zukunft gebastelt und schließlich einige Personalentscheidungen verkündet. Jung-Nationalspieler Maximilian Janke bleibt längerfristig beim SC DHfK Leipzig und verlängerte vorzeitig bis 2021. Der Lette Aivis Jurdzs hängt noch eine Spielzeit dran. Dagegen wird sich der Klub vom verletzungsanfälligen Schweden Tobias Rivesjö zum Saisonende verabschieden.