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MT Melsungen

Die MT Melsungen etablierte sich in den letzten Jahren in der oberen Tabellenhälfte der DKB Handball-Bundesliga. Es stehen der sechste (2015), vierte (2016) und siebte (2017) Platz zu Buche. Für diese Saison trauen viele Experten den Nordhessen noch mehr zu: Sie sind ein Kandidat für die VELUX EHF Champions League.

Philipp Müller.

Die hohen Wertschätzungen kommen nicht von ungefähr. Mit Finn Lemke, Julius Kühn und Tobias Reichmann tauchten im Sommer gleich drei Europameister in der Region Kassel auf und zogen sich das MT-Trikot über. Mit dem dänischen Lasse Mikkelsen wurde überdies ein neuer Spielmacher für den Rückraum verpflichtet. Internationale Erfahrung wies auch der hierzulande noch nicht so bekannte montenegrinische Keeper Nebojsa Simic auf. Der ordnete sich nicht brav hinter Stammtorwart Johan Sjöstrand ein, sondern sorgte schnell mit vielen Paraden für Jubelstürme in Kassel. Ende Januar erlitt der 25-Jährige allerdings im Training einen Muskelbündelriss in der Wade und fällt mehrere Wochen aus.

Michael Müller.

Trotz aller Aufbruchsstimmung herrschte im Sommer auch Wehmut. Die MT hatte sich von den langjährigen Leistungsträgern Nenad Vuckovic und Patrick Fahlgren verabschiedet. Auch Publikumsliebling Johannes Sellin hatte keinen neuen Vertrag erhalten und musste seinen Platz auf dem rechten Flügel für Tobias Reichmann räumen. Klar war: Das neue Team musste sich erst finden. „Wir wissen, dass wir nicht so überheblich in die Serie gehen dürfen und jeden Gegner ernst nehmen müssen“, sagte Kapitän Michael Müller im Vorfeld. Die Erinnerungen an die Vorsaison schwangen mit. Im Sommer 2016 hatte Melsungen zum Auftakt gegen den späteren Absteiger Coburg gepatzt. Eine schlechte Hinrunde vernichtete damals alle ehrgeizigen Ziele.

Dieses Malheur schien sich zu wiederholen, als der hessische Emporkömmling gleich am ersten Spieltag beim TVB 1898 Stuttgart eine überraschende Niederlage kassierte. Doch diesmal fing sich die Truppe von Michael Roth rasch. Ein spektakulärer Erfolg über den THW Kiel löste die erste Begeisterungswelle aus. Eine Verletzungswelle mit zum Teil ungewöhnlichen Details – so stürzte Michael Müller mit einem Motorroller – kostete ein paar Zähler. Zu Weihnachten reichte es aber zu Platz sechs mit nur vier Punkten Rückstand auf einen Platz in der VELUX EHF Champions League. „In der vergangenen Saison waren wir vom Kopf her noch nicht so weit“, bilanzierte die Aufsichtsratsvorsitzende Barbara Braun-Lüdicke. „Mit den jetzigen, international erfahreneren Spielern sieht das sicher besser aus.“

Michael Allendorf.

Im Januar flog die MT Melsungen für einige Tage in die Sonne. In der Wärme der Kanareninsel Fuerteventura stand das athletische Programm im Mittelpunkt. „Die Woche war sehr effektiv, die Jungs sind gut in Schuss“, bilanzierte Vorstand Axel Geerken. Nicht mehr dabei war Dener Jaanimaa. Die Hessen hatten dem estnischen Linkshänder früh mitgeteilt, dass sein auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Frühzeitig fand er mit dem TuS N-Lübbecke einen neuen Verein. Die MT ließ Dener Jaanimaa gehen, weil sie in ihren Reihen über zwei weitere Rückraum-Linkshänder verfügt. Neben Michael Müller meldete sich Gabor Langhans zurück. Er hatte 17 lange Monate pausieren müssen, weil ihm die Patellasehne arge Probleme bereitet hatte.