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Flensburger Sieg für die Moral

(sh:z; Larissa Bühler) Nach dem Sieg im letzten Auswärtsspiel dieser Saison in der Handball-Bundesliga herrschte Erleichterung. Sportlich hatte der 26:24 (17:13)-Erfolg beim HBW Balingen-Weilstetten für die SG Flensburg-Handewitt keine Bedeutung mehr, aber er war wichtig für die Moral beim erneuten Vizemeister. „Ich bin sehr froh über die kämpferische Leistung meiner Jungs“, sagte Trainer Ljubomir Vranjes. „Das war jetzt keine überragende Leistung von uns, aber heute zählte nur der Sieg.“ Schon deshalb, weil sich die SG auch am kommenden Sonnabend im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar würdig aus dieser Spielzeit verabschieden will. Daher gab es auch kein Erbarmen mit den „Galliern von der Alb“, die von der SG nun endgültig in die 2. Liga geschickt wurden.

Wohltuend für die Enttäuschten war auch die Unterstützung von rund 50 SG-Fans, die ihre Mannschaft in Balingen uneingeschränkt unterstützten. Sorgen gab es am Ende um Jim Gottfridsson, der sich am rechten Fuß verletzte und in der Schlussphase nicht mehr mitwirken konnte. Der Beginn der Partie stand im Zeichen der Abwehrreihen. Bei der SG spielte Kapitän Tobias Karlsson am Tag seines 36. Geburtstags einen gewohnt starken Part als Chef der Defensive. Und der überragende Torhüter Mattias Andersson kam am Ende auf 23/1 Paraden. Erst nach acht Minuten brachte Strobel den Ball erstmals im SG-Kasten unter. Zuvor hatten Rasmus Lauge, Lasse Svan und Anders Eggert per Siebenmeter die Gäste mit 3:0 in Führung geworfen.

Balingen blieb in Schlagdistanz, zog zum 4:4 gleich, doch das 5:5 (16.) war bereits der letzte Gleichstand in diesem Spiel. Ein Doppelschlag von Lasse Svan brachte schnell das 7:5 (14.) für den Favoriten. Bitter: In dieser Phase verloren die Schwaben auch Jannik Hausmann, der umknickte und anschließend behandelt werden musste. Doch die „Gallier“ ließen sich nicht entmutigen und witterten beim 9:10 erneut die Chance auf den Ausgleich. Ljubomir Vranjes wollte mehr, stellte sein Team neu ein – und mit einem 3:0-Lauf sorgten die Norddeutschen wieder für deutlichere Verhältnisse. Nun zückte HBW-Coach Runar Sigtryggsson die grüne Karte (24.), brachte den angeschlagenen Sascha Ilitsch als siebten Feldspieler. Doch die Maßnahmen griffen nicht wirklich. Beim 12:14 waren die Schwaben zwar noch einmal dran (27.), zur Pause lagen sie aber dann mit 13:17 zurück.

Abgeschlagen war das Sigtryggsson-Team jedoch noch nicht. Predragovic und Tim Nothdurft per Siebenmeter brachten die „Gallier“ nach dem Wiederanpfiff wieder heran (15:17/34.), mehr war allerdings nicht drin. Flensburg bestrafte weiter gnadenlos jeden Fehler der Hausherren, die in der Abwehr besonders mit Johan Jakobsson große Probleme hatten. Der Linkshänder ließ sich diesmal kaum etwas vom Bruch in der rechten Hand anmerken und war mit neun Treffern der erfolgreichste Werfer der Partie.

Sigtryggsson zog nochmals die Notbremse, versuchte nach dem 16:20 den Spielfluss der Gäste zu unterbrechen (37.). Doch trotz einer weiter starken Leistung von Torhüter Johannesson gelang es den Schwaben nicht, sich noch einmal näher heran zu kämpfen. Zwar hielt sich der Rückstand im Rahmen – wirklich in Gefahr war der Sieg der Norddeutschen jedoch nie (20:25/50.).

Die Schlussphase verlief für Flensburg torarm. Nach 51 Minuten netzte Henrik Toft Hansen zum 26:20 – der letzte Treffer der Gäste. Andersson war jedoch weiter auf dem Posten und parierte unter anderem einen Siebenmeter von Predragovic. So rettete die SG das 26:24 noch über die Zeit. „Wir haben ab und zu guten Handball gespielt, ab und zu aber auch nicht“, bilanzierte Vranjes, der  die Abwehr lobte und Andersson eine „fantastische Leistung“ bescheinigte. „Im Angriff haben wir Druck gemacht – aber auch zu viele Fehler“, so der Schwede.