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Im Tor ist noch Luft nach oben

(sh:z; Jannik Schappert) Bei den Bundesliga-Handballern der SG Flensburg-Handewitt herrschte nach dem stressfreien 36:27 (20:12)-Erfolg über den TVB 1898 Stuttgart gute Laune. „Ein überzeugender Sieg. Das haben wir professionell gemacht“, meinte Rasmus Lauge. Auch Trainer Ljubomir Vranjes war zufrieden. „Wir haben den Gegner super unter Druck gesetzt. Nicht ganz 60 Minuten, aber fast.“

In der Tat spielte der Tabellenführer – die SG hat ein Spiel mehr absolviert als die Rhein-Neckar Löwen – über weite Strecken in Hochgeschwindigkeit und kam so immer wieder zu freien Abschlüssen, die gegen TVB-Keeper Johannes Bitter auch konsequent genutzt wurden. Die Last verteilte Vranjes, anders als gegen Lemgo, auf viele Schultern und wechselte munter durch. „Einige Spieler brauchten nach der Nationalmannschaft dringend Ruhe“, erklärte der Schwede. Einer davon war Rasmus Lauge, der am Sonntag geschont worden war. Dem Dänen hatte die Pause sichtlich gut getan, er glänzte als Vorbereiter und Vollstrecker. „Ich hatte volle Power“, freute sich Lauge. Der lädierte Fuß macht – zumindest im Moment – kaum Probleme. „Fünf Spiele geht das noch“, so der 25-Jährige.

Für die besonderen Momente sorgte Kentin Mahé mit spektakulären Rückhandpässen. „Ich habe immer Bock, zu spielen. Und wenn solche Sachen klappen, macht es noch mehr Spaß“, sagte der Franzose. „Kentin ist ein kreativer Spieler. Manchmal muss man ihn einfach machen lassen“, entgegnete Ljubomir Vranjes auf die Frage, ob ihm das nicht ab und an zu viel Zirkus sei. Dieser Meinung war auch Stuttgart-Coach Markus Baur: „Mahé macht Sachen, die können nicht viele. Ich würde ihn sofort nehmen.

Doch es war nicht alles gut im Spiel der SG. So kompromisslos die Flensburger im Angriff spielten, so nachlässig waren sie phasenweise in der Deckung. „Da hätten wir mehr zupacken können“, fand Vranjes. Zudem geht das Warten auf eine ansteigende Leistungskurve im SG-Tor weiter. Kevin Möller, der 60 Minuten zwischen den Pfosten stand, kam nur schwer in die Partie. „Er kann es besser“, meinte der SG-Coach. Möller war gerade bei den Würfen von Stuttgarts Rückraum-Shooter Marian Orlowski (acht Tore) häufig in der richtigen Ecke, bekam die Hand aber nicht an den Ball. Am Ende standen bei dem Dänen zehn Paraden zu Buche. „Ich hätte gerne ein paar mehr Bälle gehalten. Es nervt, wenn man eigentlich da ist, aber nicht rankommt“, ärgerte sich Möller. Immerhin: Mattias Andersson kam bei zwei Siebenmetern und parierte einen davon gegen Bobby Schagen.

Nach dem 25. Saisonsieg ging der Blick bei der SG schnell nach vorne. „Ab jetzt gibt es keine Ruhe mehr, sondern nur noch Vollgas“, stellte Vranjes klar. Der Fokus liegt bei den Spielern nun auf der Partie am Sonntag (15 Uhr) beim HC Erlangen. Das sieht bei den Fans schon anders aus, die Vorfreude auf das vermeintliche Endspiel um den Titel gegen die Rhein-Neckar Löwen (28. Mai) war in der Flens-Arena greifbar. „Alle wissen, dass es ein großes Spiel sein kann. Aber das ist es nur, wenn wir in Erlangen gewinnen“, rechnete Rasmus Lauge vor.