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TVB 1898 Stuttgart

Der TVB 1898 Stuttgart möchte sich in der DKB Handball-Bundesliga etablieren und baute im zweiten Jahr seiner Erstliga-Zugehörigkeit auf ein Konzept mit drei ehemaligen Weltmeistern. Der Klassenerhalt ist allerdings noch nicht gesichert.

Es gab schon viele Anläufe, in Stuttgart einen Handball-Erstligisten dauerhaft anzusiedeln. Der TSV Scharnhausen und der SV Möhringen stehen für uralte Unternehmungen, und auch FA Göppingen hat einmal einen Umzug in die Württemberg-Metropole erwogen. Die jüngste Hoffnung keimte im 4300-Einwohner-Ort Bittenfeld. Der dort ansässige Dorfverein TV 1898 wich schon länger in die 20 Kilometer entfernte Stuttgarter „Scharrena“ aus. Mit dem Aufstieg wurde der Name gewechselt: Als TVB 1898 Stuttgart wurde verstärkt die 6000 Zuschauer fassende Porsche-Arena ins Visier genommen.

Spielmacher Michael Schweikardt.

An die Herkunft des Klubs erinnert die „Dominanz“ einer Familie.  Günter Schweikardt, einst deutscher Meister mit Göppingen, fungierte 40 Jahre lang als Trainer des TV Bittenfeld und führte ihn bis 2013 aus den Niederungen in die Zweitklassigkeit. Heute ist er sportlicher Leiter. Sein Sohn Jürgen verlängerte im September seinen Geschäftsführer-Vertrag bis 2019. „Unsere Familie ist nur ein Teil eines großen Gebildes“, stellt der 37-Jährige klar. Sein jüngerer Bruder Michael zählt noch immer zu den Stützen des Rückraums.

Inzwischen haben am Neckar einige klangvolle Namen angeheuert, darunter sogar drei Protagonisten des deutschen Handball-Wintermärchens im Jahr 2007. Den Anfang machte Johannes Bitter. Der Torhüter schloss sich nach dem Ausstieg des HSV Hamburg aus dem Profihandball bereits im letzten Winter den Stuttgartern an. Er zählte mit seinen Paraden zu den Garanten des ersten Klassenerhalts, musste sein Anspruchsdenken aber auch zurückschrauben. „Am Ende der Saison würden wir uns über den Klassenerhalt genauso freuen wie in Hamburg über den Gewinn der Champions League“, sagt der 34-Jährige.

Michael Kraus wechselte aus Göppingen.

Das Traineramt bekleidete in der ersten Saison Thomas König. Im Sommer musste er gehen, der TVB hatte einen Wunschkandidaten an der Angel: Markus Baur, 2007 Regisseur der Weltmeister-Sieben. „Natürlich ist mir bewusst, dass wir in der nächsten Saison im hinteren Drittel spielen werden“, sagte der 46-Jährige bei seinem Dienstantritt. „Mein Ziel ist es, den Handball in Stuttgart nach vorne zu bringen.“

Von Nachbar Göppingen wechselte Michael Kraus zu den „Wild Boys“. Zunächst nur für eine Spielzeit, doch im April folgte ein Zuschlag bis 2019. „Der Verein ist mir ans Herz gewachsen“, sagte das Rückraum-Ass. Allerdings besitzt sein Vertrag nur für die DKB Handball-Bundesliga Gültigkeit. Dabei ist der Klassenerhalt längst noch nicht gesichert. Einer der drei Abstiegsplätze ist ein treuer Begleiter in dieser Saison. Das Team des TVB 1898 hat sich aber noch längst nicht aufgegeben, wie unter anderem die knappe 27:28-Niederlage beim SC Magdeburg bewies.