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SG kämpft in Leipzig um die letzte Chance

(sh:z; Jan Wrege) Anders Eggert brachte es auf den Punkt. „Wir stehen da mit dem Messer am Hals“, sagte der Linksaußen der SG Flensburg-Handewitt, nachdem mit dem 27:35 (10:15) in der Champions League bei Vardar Skopje die zweite Titelchance binnen 19 Tagen verspielt war. Morgen (15 Uhr/Sport1) steht für den Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga in der Partie beim SC DHfK Leipzig die dritte Möglichkeit, die Saison noch erfolgreich zu beschließen, auf dem Spiel. Nur ein Sieg würde der SG die Chance bewahren, das  Duell mit den Rhein-Neckar Löwen um die Meisterschaft aus eigener Kraft für sich zu entscheiden. Eine Niederlage würde das Team von Trainer Vranjes um drei Punkte hinter die Mannheimer zurückwerfen. „Jetzt hilft kein blinder Aktionismus. Wir müssen die Ruhe bewahren und helfen, dass unsere Spieler die Köpfe frei bekommen“, ordnete Geschäftsführer Dierk Schmäschke an. Er macht ein mentales Problem als Ursache für vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen aus. „Die Mannschaft hat Selbstbewusstsein und Lockerheit verloren.“

Noch vor drei Wochen stand die SG glänzend da. Mit dem 33:23-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen im Halbfinale des DHB-Pokals hatten die Flensburger die Blaupause des perfekten Handballspiels geliefert. Alles schien möglich, sogar ein Titel-Triple. Tags darauf kam der Leistungsknick im Endspiel gegen den THW Kiel. Eine Woche später ging mit dem 32:34 in Berlin die Tabellenspitze in der Bundesliga verloren. Einem glanzlosen Sieg gegen den Bergischen HC folgten die Pleiten gegen Vardar Skopje. Die Flensburger, anerkannt die derzeit spielstärkste deutsche Mannschaft, sind aus der Erfolgsspur geraten.

Das Aus in der Champions League schmerzt, ist aber keine Überraschung. „Wir haben es nicht schlecht gemacht, aber Skopje war  besser. Das ist eine Weltklassemannschaft, genauso wie Paris oder Barcelona“, stellte SG-Trainer Vranjes fest. „Wir haben auch die Möglichkeit, so zu spielen, wenn alle auf ihrem besten Niveau sind. Aber das haben wir in zwei Spielen nicht erreicht.“ Die Analyse fiel leicht. „Skopje hatte zehn technische Fehler, wir acht. Wir haben bei acht von acht Siebenmetern getroffen und im Spiel sechs gegen sechs gute Chancen bekommen. Aber wir haben 13 freie Würfe vergeben, Skopje hat null freie Würfe vergeben“, sagte Vranjes.

Der größte Unterschied wurde in den Torhüterleistungen offensichtlich. Skopjes Arpad Sterbik vor allem sowie der zweite Mann Strahinja Milic hielten zusammen 17 Bälle, die Flensburger Keeper Mattias Andersson und Kevin Möller nur drei. „Ich war nicht gut. Es muss alles besser werden“, räumte Möller ein. Dazu bleibt den Flensburgern nach der Rückkehr gestern früh um 4.15 Uhr und einem freien Tag nur eine Trainingseinheit heute vor der Bustour nach Leipzig. Wenigstens sind zum ersten Mal seit dem Pokal-Final-Four alle Spieler wieder gesund. Auch Jim Gottfridsson, der Anfang der Woche mit Fieber im Bett lag und in Skopje noch zu erschöpft war, um zu spielen, ist wieder einsatzbereit. Und noch etwas Positives nahm Vranjes aus Mazedonien mit: „Es wird schwer in Leipzig. Deshalb ist es ist auch ein Vorteil, dass wir zwei so harte Spiele gegen Skopje hatten. Man gewöhnt sich daran.“