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„Mit dem Punkt können wir gut leben“

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Wieder nicht beim SC Magdeburg gewonnen, aber eben auch nicht verloren wie die Rhein-Neckar Löwen und der THW Kiel – nach dem 26:26 (14:14) beim Favoritenschreck der Handball-Bundesliga hält die SG Flensburg-Handewitt im Titelkampf weiter alle Trümpfe in der Hand, auch wenn sie nach Minuspunkten (4) nur noch einen Zähler vor den Löwen (5) liegt. „Mit dem Unentschieden können wir gut leben“, atmete Geschäftsführer Dierk Schmäschke erleichtert auf. „Aber wir müssen weiter voll konzentriert bleiben.“

Niemand sprach nach dem Remis im Spitzenspiel von einem gewonnenen oder verlorenen Punkt.  „Das Unentschieden ist vom Spielverlauf her gerecht“, befand SG-Keeper Mattias Andersson – und lag mit dieser Einschätzung wohl richtig. Die SG hätte erstmals seit 2011 beide Punkte aus der Getec-Arena mitnehmen können, wenn Dario Quenstedt in den heißen Schlussminuten bei Würfen von Lasse Svan und Anders Eggert nicht zwei Mal herausragend pariert hätte. Auf der anderen Seite hätten die Flensburger auch als Verlierer aus der Halle gehen können, wenn Mattias Andersson nicht eine so überragende Form an den Tag gelegt hätte. 19 Paraden standen am Ende für den „alten Schweden“ zu Buche. Vor allem im ersten Durchgang hatte er den Spitzenreiter mit tollen Reflexen am Leben gehalten und den Gästen in der zweiten Hälfte zur Führung (17:16, 19:17 und 21:19) verholfen. Zehn Minuten vor Schluss hatte das Team von Ljubomir Vranjes wieder mit drei Toren (22:25) zurück gelegen, war aber cool geblieben und hatte sich nach intensiven 60 Minuten mit dem Unentschieden belohnt.

„Wir haben uns zurückgekämpft ins Spiel. Deswegen können wir zufrieden sein, auch wenn wir viele Sachen nicht gut gemacht haben“, sagte Torwart Andersson. Damit meinte er die vielen technischen Fehler, die den Flensburgern in der Offensive ohne den kurzfristig ausgefallenen Spielmacher Thomas Mogensen (Magen-Darm) unterlaufen waren. „Zwölf Magdeburger Gegenstöße waren einfach zu viel“, monierte der Schwede. Zufrieden war er dagegen mit seiner Defensive im Spiel Sechs gegen Sechs. „Das war richtig gut.“ Aber auch erst nach einer gewissen Anlaufzeit. „Anfangs hatten wir Probleme mit Damgaard und Bezjak“, räumte Schmäschke ein. „Aber mit zunehmender Spieldauer haben wir das immer besser in den Griff bekommen.“ Auch dank Abwehrchef Tobias Karlsson, der nach sechswöchiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert hatte. „Tobi kann noch nicht wieder bei 100 Prozent sein, aber er wird sich schnell wieder hinein finden“, urteilte der Geschäftsführer.

Der Vorsprung auf die Löwen ist mit dem Unentschieden in Magdeburg geschrumpft. Dennoch überwog bei den Gästen die Freude über einen Punkt, der im Titelkampf noch einmal viel wert sein könnte. „Wir haben in Magdeburg einen Punkt mehr erkämpft als unsere direkten Konkurrenten um die Meisterschaft und haben nach wie vor alles selber in der Hand“, frohlockte Weltmeister Kentin Mahé. Der Franzose hatte im Angriff den Mogensen-Part als Spielmacher übernommen und eine ungeheure Willensstärke ausgestrahlt.

Der Titelkampf bleibt also spannend – mit einem kleinen Vorteil für die SG. Sie liegt nicht nur nach Minuspunkten vor den Löwen, sondern hat auch schon zwei Spiele mehr absolviert als der Titelverteidiger. „Wir müssen aber weiterhin aufpassen und alles gewinnen. Das wird bis zum Saisonende so bleiben“, glaubt Schmäschke. Denn es warten noch schwere Auswärtshürden in Berlin und Leipzig auf die SG, bevor es dann am 28. Mai in der Flens-Arena zum möglichen Titel-Showdown mit den Rhein-Neckar Löwen kommt.