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HSC 2000 Coburg

Als 95. Verein in der Liga-Historie betrat der HSC 2000 Coburg im Sommer die Bühne der DKB Handball-Bundesliga. Die Oberfranken galten von Anfang an als einer der heißen Abstiegskandidaten, hegen aber immer noch Hoffnungen, ein zweites Jahr im Handball-Oberhaus zu verweilen.

Jung-Nationalspieler Florian Billek.

Aufgegeben haben sich die bayrischen Ballwerfer nicht. Das bewies gerade der März. Nach dem Derby gegen den HC Erlangen feierten die Fans in der HUK-Arena: „So ein Tag, so wunderschön wie heute“. Ihr Team hatte den Nachbar mit 30:28 niedergerungen. Und auch in Balingen schnupperten die Coburger am Sieg, fingen sich erst in der letzten Sekunde mit einem Sonntagswurf den Ausgleich ein. „Das waren so viele Zufälle zu unseren Ungunsten, das ist für den Gegner wie ein Sechser im Lotto“, haderte HSC-Trainer Jan Gorr.

Die Euphorie ist im 40.000 Einwohner zählenden Städtchen, das von einer großen Burganlage geziert wird, noch allgegenwärtig. Der 4. Juni 2016, der Tag des Aufstiegs, ist ein historisches Datum. Keine 24 Stunden später feierten über 2000 Menschen auf dem Coburger Marktplatz. Die Vereinschronik ist noch relativ jung: Vor 17 Jahren schlossen sich die HSG Coburg und der TV Neuses zum HSC 2000 Coburg zusammen. Das Ziel: hochklassiger Handball. Bereits zu Oberliga-Zeiten drängten sich oft bis zu 2000 Zuschauer in die Halle. Von 2007 bis 2011 tummelten sich die Coburger in der Zweitklassigkeit, verpassten dann den Sprung ins eingleisige Unterhaus. 2013 heuerte Jan Gorr, einst Aufstiegstrainer beim TV Hüttenberg, beim HSC an. Binnen drei Jahren glückte der Durchmarsch in die Beletage.

Umworben: Nico Büdel.

Mit dem Versicherer „HUK Coburg“ (Jahresumsatz: 6,7 Milliarden Euro) hat der Neuling den größten Sponsor der gesamten Spielklasse. Allerdings fließt nur ein winziger Bruchteil in die Unterstützung der Ballwerfer, die mit einen Etat von nur etwas mehr als zwei Millionen Euro auskommen müssen. Dementsprechend zurückhaltend agierte die Geschäftsführung – mit Steffen Ramer und Florian Dotterweich wurde ein neues Duo installiert – auf dem Transfermarkt. Kreisläufer Sebastian Weber und das holsteinische Rückraum-Ass Tom Wetzel verfügten über zarthafte Erstliga-Erfahrung.

Der Halblinke Nico Büdel und Linkshänder Stefan Lex wurden vom Zweitligisten TSG Friesenheim abgeworben. „Aus meiner Sicht sind das schon Kracher, weil die Neuzugänge unsere Philosophie unterstützen“, meinte Jan Gorr. Der Coach sollte Recht behalten. Bis auf Tom Wetzel, der sich nach dem zweiten Spiel verletzte, entwickelten sich die „Neuen“ zu Säulen des HSC-Angriffsspiels. Nico Büdel avancierte neben dem Österreicher Romas Kirveliavicius sogar zum besten Feldtorschützen.

Philipp Barsties: Hoffnungen auf den Klassenerhalt.

Das weckte Begehrlichkeiten: Ausgerechnet der HC Erlangen lockte Nico Büdel und schockte damit die Coburger Anhängerschaft. Es gab aber auch gute Nachrichten. So verlängerte nach den Torhütern Jan Kulhanek und Oliver Krechel auch der schwedische Abwehrspezialist Markus Hagelin seinen Vertrag um zwei Jahre. Und Shooting-Star Florian Billek wurde vom neuen Bundestrainer Christian Prokop sogar zur Nationalmannschaft eingeladen. „Ich habe absolut nicht damit gerechnet, so eine Chance zu erhalten“, strahlte der 28-jährige Rechtsaußen.