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Pokalpflicht souverän erledigt

(sh:z) Der angeschlagene Spielmacher Thomas Mogensen betätigte sich als Ergebnisdienst, Physiotherapeut Andreas Mau brachte ein paar Bier in die Kabine, und SG-Trainer Ljubomir Vranjes genehmigte sich eine Currywurst – diese Szenen sprachen Bände: Die SG Flensburg-Handewitt hatte zuvor zwei völlig undramatische Spiele erlebt und war souverän ins Achtelfinale um den DHB-Pokal spaziert. Nach dem 35:20 (16:7) über Drittligist HC Elbflorenz folgte ein 38:17 (18:10) gegen Zweitligist und Lokalmatador Empor Rostock. „Ich habe Handball-Freude gesehen“, zog ein gutgelaunter Ljubomir Vranjes ein positives Fazit.

Eine Anekdote am Rande: Die größten Schwierigkeiten hatten nicht die Gegner bereitet, sondern im Vorfeld die Suche nach einem Hotel, das die Anforderungen von Profi-Sportlern erfüllte. Rostock und Umgebung waren in der Touristen-Hochsaison praktisch ausgebucht, sodass die SG erst in der Mecklenburger Schweiz fündig wurde – rund 50 Kilometer von der Spielstätte entfernt. Die etwas längere Busfahrt störte den Spielfluss des Favoriten in keiner Weise. 11:3 hieß es nach einer Viertelstunde gegen Elbflorenz, 10:3 zum gleichen Zeitpunkt 24 Stunden später gegen Rostock. Die Machtverhältnisse waren an beiden Tagen schnell geklärt.

So konnten die Gäste intensiv an anderen Schwerpunkten feilen. Zum Beispiel an der 6:0-Abwehr, die gleich fünf Alternativen im Mittelblock kannte und am Sonntag etwas offensiver ausgeführt wurde. Deshalb pausierte der agile Anders Zachariassen, während Petar Djordjic sich als zentrale Figur betätigte und in der kommenden Serie offenbar mehr Verantwortung in der Defensive übernehmen soll. Jacob Heinl war oft „mittendrin“, während die Olympioniken Henrik Toft Hansen und Tobias Karlsson zurückkehrten. Letzterer traf zum ersten Mal seit vielen, vielen Monaten sogar ins gegnerische Netz. „Das kann in dieser Saison durchaus öfter passieren, dass ich bei einem schnellen Spielaufbau als zweiter Kreisläufer vorne auftauche“, erklärte Tobias Karlsson und schmunzelte: „Ich peile den Titel als Torschützenkönig an.“

Thomas Mogensen musste sich am zweiten Tag mit der Zuschauerrolle anfreunden. In der Nacht zuvor war sein Knie etwas angeschwollen. Kein Risiko, deutete Ljubomir Vranjes an. „Das lassen wir erst einmal untersuchen“, sagte der Übungsleiter. „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.“ Ein weiterer Ausfall würde gerade die Kandidaten für die Spielmacherrolle arg reduzieren. Gegen Rostock improvisierte die SG zeitweise mit Ivan Horvat und Petar Djordjic, um den spielfreudigen Kentin Mahé nach seinem Rio-Einsatz nicht zu sehr zu strapazieren. Immerhin war es dem Franzosen vergönnt, mit dem 18:10-Halbzeittreffer gegen Rostock das 35000. Tor in der Vereinsgeschichte zu erzielen. Ein schöner Dreher!

Gut aufgelegt präsentierten sich die beiden dänischen Goldjungs der SG: Lasse Svan und Henrik Toft Hansen. „Zum Glück standen um uns herum bis auf Ivan Horvat nur bekannte Gesichter“, nahm Henrik Toft Hansen die Vorbereitung von nur zwei Trainingseinheiten gelassen. Einen „komischen“ Eindruck hinterließ das Ambiente. Statt der Jubel-Stimmung von Rio verliefen sich in Rostock nur wenige hunderte Zuschauer und sorgten für eine triste Atmosphäre, während draußen Sommerhitze herrschte.