In der Pionierphase operierten die Nordhessen mit einem Etat von nur 1,4 Millionen Euro und spielten im benachbarten Rotenburg. Treibende Kraft im Hintergrund war der Hauptsponsor, ein ortsansässiges Pharmazie- und Medizinbedarfs-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von vier Milliarden Euro. Die enge Verzahnung zwischen Sport und Unternehmen personifizierte Barbara Braun-Lüdicke, die sowohl bei den Handballern wie auch bei „B. Braun“ im Aufsichtsrat saß. Frühzeitig wurde der Draht nach Kassel gesponnen, als sich dort eine Multifunktionshalle im Entstehen befand. Ab Dezember 2007 spielte die MT Melsungen in der Rothenbachhalle. Bis 2010 war das Budget auf 3,5 Millionen Euro aufgestockt.
In einer tiefen Krise hatten die Verantwortlichen ein gutes Händchen. Als Melsungen im Herbst 2010 mit 0:24 Punkten ans Tabellenende abgestürzt war, saß mit Michael Roth eine erfahrene Kraft seiner Zunft frisch auf dem MT-Trainerstuhl. Seine neue Mannschaft kletterte noch auf Rang 13 und erwischte in die Serie 2011/12 einen Traumstart. Die Lokalpresse titelte euphorisch: „Und plötzlich ist fast alles Roth“. Der Coach verkleinerte den Kader, setzte auf einige ehrgeizige deutsche Talente und holte zwei gestandene schwedische Profis: Torhüter Per Sandström und Spielmacher Patrik Fahlgren. Aufgrund einer schwachen Rückrunde rutschte Melsungen allerdings auf Rang zehn ab.