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Füchse Berlin

Es sind rosige Handball-Zeiten an der Spree. Die Füchse Berlin tragen ihre Heimspiele vor rund 8000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle aus, haben sich in der Spitzengruppe der DKB Handball-Bundesliga etabliert, errangen 2014 den DHB-Pokal und ein Jahr später den EHF-Cup. Und bei zwei Stippvisiten nach Katar landete jeweils der IHF Super Globe im Gepäck.

Shooting-Star Paul Drux.

An eine solche Ausbeute war vor gut einer Dekade nicht zu denken. Magere Zeiten lagen hinter dem Berliner Ballwerfertum. 1986 waren die Reinickendorfer Füchse klanglos aus der Erstklassigkeit verschwunden und rutschten bis in die Oberliga ab. Erst 2002 mischten sie zumindest wieder in der Zweitklassigkeit mit. Doch angesichts eines Etats von 130.000 Euro konnten Trainer Georgi Sviridenko, Berater Thomas Gloth und Manager Marco Winkler nur von höheren Weihen träumen. Die Pläne des US-Milliardärs Philip Anschutz, eine riesige Arena zu errichten, sorgten für visionäre Gedanken.

Mehr aber auch nicht. Weiterhin verliefen sich nur wenige hundert Zuschauer im Horst-Korber-Zentrum. Und im Juni 2005 stand der Klub gar ohne Lizenz da. Ein Triumvirat fand sich. Dazu gehörten Präsident Frank Steffel, ein CDU-Bundestagsabgeordneter, der einst Regierender Bürgermeister von Berlin werden wollte, und Ulrich Theis, ein in Berlin tätiger Geschäftsmann und ehemaliger Handball-Torwart. Schließlich lotsten sie den gerade in Hamburg beurlaubten Bob Hanning nach Berlin. „Ich wollte mal wieder einen Verein richtig nach oben bringen, das hat mich gereizt“, erklärte das 1,69 Meter große Energiebündel. Der erste Akt: Mitte Juli, in zweiter Instanz und mit anwaltlichem Nachdruck, gab es die HBL-Spielerlaubnis.

Linkshänder-Ass Fabian Wiede.

Fortan war Bob Hanning bis zu 16 Stunden täglich am Ball. Das große Ziel der Bemühungen: Die Reinickendorfer Füchse sollten eine Marke werden und schon 2007 in die Bundesliga aufsteigen. Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) schob das Projekt als Hauptsponsor mit einem Zwei-Jahres-Vertrag an. Der Umzug in die Max-Schmeling-Halle brachte ebenso Renommee wie die neue Geschäftsstelle am Gendarmenmarkt. Zudem rüsteten die Füchse die eigene Nachwuchsabteilung kontinuierlich auf.

Dem Flaggschiff fehlten noch die großen Namen. In dieser Hinsicht standen Trainer Jörn-Uwe Lommel und der frühere Nationalspieler Christian Rose zunächst allein auf weiter Flur. Doch für die Serie 2006/7 ließ Bob Hanning seine Kontakte spielen. Insgesamt zehn neue Profis, darunter Torwart Petr Stochl (Istres) sagten zu. „Wetten, wir steigen auf“, posaunte Bob Hanning. Nur zwei Mal verloren seine Angestellten, und während der Aufstiegsfeier integrierte sich der Schriftzug „Gekommen um zu bleiben“ in das Feuerwerk.

Im Juni wurde Kresimir Kozina verabschiedet.

Mit einem Etat von 2,6 Millionen Euro starteten die Füchse Berlin – so firmierte der Klub nun – im Spätsommer 2007 in die neue Bundesliga-Saison. Es reichte für Platz zwölf, ein Jahr später schon für Rang zehn. 2009 hatte Bob Hanning ein gutes Händchen und holte den Isländer Dagur Sigurdsson, damals in Diensten der österreichischen Nationalmannschaft, als Coach zu den Füchsen. Und besonders stolz war man auf die Verpflichtung von Silvio Heinevetter.

Seitdem zählten die Füchse zu den ersten Adressen im deutschen Handball – auch wenn sich die Namen änderten. Auf der Bank hat Erlingur Richardsson das Kommando übernommen. Im Rückraum geben nun junge Nationalspieler wie Paul Drux, Fabian Wiede und Steffen Fäth, unterstützt von Routiniers wie Petar Nenadic und Drago Vukovic, den Takt vor. Bestens bekannt ist auch der Kreisläufer: Kresimir Kozina spielte in der letzten Saison für die SG Flensburg-Handewitt.