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THW Kiel

Noch ist alles drin. Der Rekordmeister aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt spricht ein Wörtchen in der Meisterfrage mit, hat sich für das REWE Final Four qualifiziert und hat sich auch in der VELUX EHF Champions League alle Möglichkeiten offen gehalten.

Steffen Weinhold ist derzeit verletzt.

Der THW Kiel darf bislang zufrieden sein. Mit den 30:4 Punkten markierte er eine Hinrunden-Bestmarke für einen Tabellendritten der DKB Handball-Bundesliga. Und als die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt am ersten Rückrunden-Spieltag Federn ließen, schoben sich die „Zebras“ zwischen die beiden Rivalen. Mit zwischenzeitlich 14 Siegen in Folge waren sie ins Spitzentrio galoppiert.

Die Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen kurz vor Weihnachten war allerdings ein Rückschlag, während das auf dem ersten Blick überraschende 24:27 bei der HSG Wetzlar am zweiten Spieltag als nicht ungewöhnlicher Ausrutscher gewertet werden kann. „Wir mussten direkt nach den Olympischen Spielen ohne Vorbereitung gleich zwei Auswärtsspiele binnen drei Tagen bestreiten, weil die Hallenbelegungen nichts anderes zuließen“, ärgert sich THW-Coach Alfred Gislason noch immer über die Rahmenbedingungen im September.

Christian Zeitz nimmt Maß.

Als einziger Verein aus dem Top-Trio mussten die Kieler mehrere Neuzugänge integrieren. Das gelang durchaus. Torwart-Ass Andreas Wolff, die erst 20-jährigen Nikola Bilyk und Lukas Nilsson, aber auch Linksaußen Raul Santos erfüllten die Erwartungen oder übertrafen sie sogar. Rückkehrer Christian Zeitz wurde vom Publikum angenommen, als ob er nie weggewesen wäre. Trotz der bisherigen Ausbeute scheint man sich in Kiel noch nicht ganz auf Augenhöhe mit der absoluten Spitze zu wähnen. So sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm nach der Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen: „Dieser Gegner hat viele sehr ausgebuffte Spieler. Wenn die alle einen guten Tag erwischen, dann wird es für unsere junge Mannschaft schwer.“

Alfred Gislason hatte vor, im Angriff eine erste Sechs, ausschließlich mit Akteuren, die schon länger das THW-Trikot tragen, aufzubieten. Dieses Vorhaben konnte allerdings nicht realisiert werden, da Christian Dissinger nach den Olympischen Spielen lange Zeit mit einer Oberschenkel-Blessur ausfiel. Ob es in dieser Hinsicht nach der WM-Pause vorangeht? Eine erste Hiobsbotschaft gab es bereits im Dezember: Steffen Weinhold fällt aufgrund eines Bänderrisses im rechten Sprunggelenk voraussichtlich bis März aus.

Niklas Landin bleibt bis 2021.

In Mannschaftskreisen sieht man die letzten Monate mit gemischten Gefühlen. „Ich hätte es vor der Saison kaum für möglich gehalten, dass wir die erste Jahreshälfte mit nur vier Minuspunkten abschließen könnten“, sagt Kreisläufer Patrick Wiencek. „Leistungsmäßig ging es allerdings auf und ab.“ Das machte sich besonders in der VELUX EHF Champions League bemerkbar, wo der THW überraschend drei von vier möglichen Punkten gegen Plock einbüßte. Und sicherlich schmerzte auch die 22:30-Heimschlappe gegen die SG. Dennoch dürften mindestens Rang sechs und die damit verbundene Qualifikation für das Achtelfinale nicht gefährdet sein. Da die Kieler erstmals seit 2013 wieder das REWE Final Four um den DHB-Pokal erreichten, ist in der zweiten Jahreshälfte noch alles drin.

Interne Störfeuer sind nicht zu erwarten, die Personalpolitik wurde perspektivisch weit vorangetrieben. Alle Stammkräfte haben sich langfristig gebunden. Nur drei Verträge enden im Sommer. Beim zweiten Rechtsaußen Christian Sprenger und dem kaum spielenden Rückraum-Akteur Blazenko Lackovic spricht vieles für einen Abschied. Der dritte Kreisläufer Ilija Brozovic hat bereits einen neuen Verein. Er geht zur TSV Hannover-Burgdorf. Ein besonderes Geschenk erfreute die THW-Fans zu Weihnachten: Torhüter Niklas Landin verlängerte seinen ursprünglich bis 2018 laufenden Vertrag vorzeitig um drei weitere Jahre bis 2021. „Mit den vielen jungen Spielern hat der THW eine tolle sportliche Zukunft vor sich, und zu dieser möchte ich weiterhin beitragen“, sagte der Däne.