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Füchse Berlin

In der DKB Handball-Bundesliga wird dieser Tage oft von einem Dreikampf um die Meisterschaft gesprochen. Das einzige Team, das in diese Phalanx noch einbrechen könnte, sind die Füchse Berlin. Die Ballwerfer aus der Bundeshauptstadt bejubelten in dieser Serie bereits einen Titel: Im September siegten sie zum zweiten Mal beim IHF Super Globe in Katar.

Es war ein extrem umkämpftes und spannendes Spiel, in dem die Gastgeber einen Halbzeit-Rückstand drehten und vor 6439 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gegen die MT Melsungen doch noch auf die Siegesstraße bogen. Nach dem Treffer von Paul Drux zum 33:31-Endstand gab es kein Halten mehr. Eine Jubeltraube, die mit beachtlicher Geschwindigkeit kreiste, bildete sich.

Fabian Wiede wurde am Montag operiert.

Einer war besonders glücklich: Hans Lindberg. „Ich fühle mich in einem guten Zustand, das Gefühl für den Ball und die Spielsituationen ist zurück“, strahlte der Rechtsaußen. Er war Anfang des Jahres vom insolventen HSV Hamburg in die Hauptstadt gewechselt und bot nun mit 13 Treffern die beste Leistung im Füchse-Trikot. „Er ist endlich angekommen“, registrierte Manager Bob Hanning.

Die Berliner sind auf Kurs. Zwar stoppte das knappe Pokal-Aus bei der SG Flensburg-Handewitt den Tanz auf drei Hochzeiten, aber sonst wird an der Spree nicht gejammert. In der DKB Handball-Bundesliga haben sich die Füchse zur aktuell vierten Kraft aufgeschwungen. International schalteten sie Gorenje Velenje aus und qualifizierten sich für die Gruppenphase im EHF-Cup. Bereits im September wanderte am Persischen Golf der IHF Super Globe, die Vereins-Weltmeisterschaft, ins Gepäck des deutschen Vertreters. Im Mittelpunkt damals Silvio Heinevetter: Der Torwart, der unlängst vorzeitig bis 2020 verlängerte, hauchte mit seinen Paraden seiner Mannschaft einen unverwüstlichen Optimismus ein. So konnte sie gegen den Top-Favoriten Paris Saint-Germain sogar eine Sieben-Tore-Hypothek pulverisieren. „Diesen Titel zu bestätigen, ist eine noch größere Leistung als ihn zum ersten Mal zu gewinnen“, meinte Bob Hanning. „Diesmal hatten uns alle auf dem Zettel.“

Goalgetter Petar Nenadic.

Nach zuletzt Rang fünf in der DKB Handball-Bundesliga hatten die Bundeshauptstädter schon im Sommer ihre Blicke nach oben gerichtet. Zumindest die MT Melsungen sollte abgefangen werden. „Unsere jungen Nationalspieler wie Paul Drux und Fabian Wiede entwickeln sich immer weiter, wovon wir als Mannschaft profitieren“, erklärte Trainer Erlingur Richardsson im Sommer. Unter der Woche trennten sich seine Wege und die der Füchse. Als Nachfolger wurde Velimir Petkovic, seit 1998 in der deutschen Erstklassigkeit beheimatet, vorgestellt.

An der ersten Sieben wurde vor der Saison kaum gerüttelt. Petar Nenadic blieb der Tor-Garant, mit Silvio Heinevetter und Peter Stochl gibt es ein bewährtes Torwart-Gespann der Extraklasse, und Jakov Gojun agiert als Abwehrchef. Allerdings musste sich der Kroate nach dem Paris-Wechsel des Schweden Jesper Nielsen an einen neuen Partner im Mittelblock gewöhnen. Das klappte sehr gut; denn Neuzugang Kresimir Kozina, in der letzten Serie bei der SG unter Vertrag, ist auch kroatischer Nationalspieler.

Probleme stellten sich im rechten Rückraum ein. Kent Robin Tönnesen musste Ende September fünf Mal operiert werden, weil sich ein Muskelbündelriss in der rechten Wade zu einem Kompartment-Syndrom entwickelt hatte. Kollege Fabian Wiede erlitt eine Schulter-Blessur, biss aber bis zum OP-Termin Anfang dieser Woche auf die Zähne. Nun muss Youngster Christoph Reißky die Lücke möglichst gut ausfüllen.