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SC DHfK Leipzig

Wie Phönix aus der Asche. Kein Klub hat in der jüngeren Vergangenheit einen solchen Sprung nach oben gemacht. Nach 23 Jahren Abstinenz kehrte der sächsische Traditionsklub im letzten Sommer in die DKB Handball-Bundesliga zurück und könnte nun ins obere Drittel der Tabelle vorstoßen.

Kreisläufer Alen Milosevic.

Ende April jährte sich ein großer Triumph. 1966 sicherte sich der SC DHfK Leipzig dank eines 16:14 über Honved Budapest den Europapokal der Landesmeister. Unter dem tosenden Jubel der Fans liefen Handball-Legenden wie Lothar Fährmann, Erwin Kaldarasch oder Klaus Langhoff in die Leipzig-Arena ein. „Leipzig war immer einer der großen Handball-Standorte des Ostens“, erklärte Karsten Günther, Geschäftsführer beim SC DHfK. „Und man merkt richtig, wie sich die Leute darüber freuen, dass wir uns wieder auf einem sehr guten Weg befinden.“
Er war schon dabei, als die „Stunde null“ schlug für die Wiederbelebung des sächsischen Handball-Mythos. Nach dem Ende der DDR hatte der Vorgänger-Klub nicht den Sprung in die neue Zeitrechnung geschafft und stürzte ab. Schließlich kam es im Juli 2007 zum Neustart, als die nahezu komplette Handball-Abteilung der SG MoGoNo zum SC DHfK wechselte. Trainer der damaligen Oberliga-Truppe war Karsten Günther. Zwei Jahre später stieg der ehemalige deutsche Nationalspieler Stefan Kretzschmar als Mitglied im Aufsichtsrat ein. 2011 war die Zweitklassigkeit erreicht, vier Jahre später bewegte sich der Fahrstuhl ins Handball-Oberhaus.

Einer von mehreren Linkshändern: Christoph Steinert.

Da scheint er zu bleiben. Der Klassenerhalt erwies sich in der letzten Serie als lösbare Aufgabe. Im zweiten Jahr, eigentlich als das schwerste verschrien, gelten die Leipziger als Überraschungsteam der DKB Handball-Bundesliga. Denkbar wäre sogar die Qualifikation für das internationale Geschäft. Allerdings zeigte vor Kurzem die 20:29-Niederlage bei den Füchsen Berlin die Grenzen auf. Nach den Nordaufgaben beim THW Kiel am vergangenen Samstag und nun bei der SG Flensburg-Handewitt wird die Leistungsstärke des SC DHfK besser einzuschätzen sein. In jedem Fall lockt für April ein weiterer Höhepunkt: die erstmalige Teilnahme am REWE Final Four. Im Viertelfinale muss die TSV Hannover-Burgdorf aus dem Weg geräumt werden. Bereits am 13. Dezember, denn tags darauf findet in der Leipziger Arena ein Pop-Konzert statt.

Im Sommer hat der Klub vor allem im Rückraum Veränderungen vorgenommen. Philipp Pöter und Philipp Weber zog es nach Wetzlar, Benjamin Herth nach Würzburg. Gleich ein Quartett musste eingebaut werden. Besonders stolz waren die Leipziger, dass Niclas Pieczkowski zusagte. Ein aktueller deutscher Nationalspieler – eine Personalie, die den Renommierzuwachs des Vorjahres-Aufsteigers verdeutlicht. Ein kleiner Coup war auch die Verpflichtung des langjährigen Magdeburger Linkshänders Andreas Rojewski, der einst mit Polen WM-Bronze gewann. Der Tscheche Roman Becvar und der Schwede Tobias Rivesjö hatten bislang nur zweitklassig gespielt. „Wir wollen uns in Liga eins etablieren“, gab Trainer Christian Prokop die Losung für diese Saison aus.

Torwart Jens Vortmann (rechts) war im Februar erstmals mit Leipzig in der FLENS-ARENA.

Gut möglich, dass der 37-Jährige im Sommer seine Zelte in Sachsen abbricht. Derzeit wird sein Name häufig genannt, wenn es um eine Neubesetzung des Bundestraineramtes geht. „Wir warten erst einmal ab und kämpfen weiterhin um unseren Trainer“, sagte dazu Karsten Günther. Christian Prokop hat in Leipzig einen Vertrag bis 2021.