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SG glückt die Wende in der dramatischen Schlussphase

(sh:z; Jan Wrege) Es braucht Mut, Vertrauen und Glück – und es war die richtige Entscheidung, das Comeback von Johan Jakobsson zu riskieren. Der schwedische Linkshänder warf die SG Flensburg-Handewitt gestern Abend in den Schlussminuten einer packenden Partie ins Viertelfinale der Champions League. 28:26 (13:13) hieß am  Ende des Rückspiels gegen Meschkow Brest, stürmisch gefeiert von 4819 Zuschauern in der Flens-Arena. Das erste Duell im Achtelfinale hatte der Tabellenführer der Handball-Bundesliga in Weißrussland mit 26:25 gewonnen.

Nun kommt es zur Neuauflage des Viertelfinales von 2014 gegen Vardar Skopje. Damals hatte die SG gegen das Team aus Mazedonien den Schritt nach Köln getan und schließlich den größten Triumph der Vereinsgeschichte geschafft. „Ich hoffe, das ist ein gutes Omen“, meinte SG-Keeper Mattias Andersson – mit wichtigen Paraden in entscheidenden Phasen ebenfalls ein Matchwinner – zum erneuten Treffen mit Skopje (Hinspiel 19.-23.April, Rückspiel 26.-30. April). Wie 2014 tritt die SG zunächst zu Hause an.

SG-Trainer Ljubomir Vranjes freute sich darüber, dass er mit Jakobsson die richtige Karte ausgespielt hatte. Holger Glandorf hatte ziemlich indisponiert begonnen, war aber in der zweiten Halbzeit gerade warmgelaufen, als Jakobsson zu seinem ersten Einsatz kommen sollte. Vranjes blieb bei seinem Plan und brachte nach 41 Minuten seinen schwedischen Landsmann, der seit einer schweren Kopfverletzung im Januar nicht gespielt hatte: „Ich hatte ein gutes Gefühl und viel Vertrauen, Johan wollte spielen. Manchmal hat ein Trainer auch Glück.“ Vier Minuten vor Schluss schien die SG vor dem Aus zu stehen. Meschkow führte 26:24. Dann kam Jakobsson mit zwei entschlossenen Aktionen und wuchtigen Würfen zum Ausgleich – die Weißrussen begannen zu resignieren, Hampus Wanne und Anders Eggert machten den Deckel drauf.

Anschließend herrschte riesige Erleichterung in der Flens-Arena. „Meschkow wird von vielen unterschätzt. Aber das ist eine hammerstarke Mannschaft“, sagte Rasmus Lauge, der mit sieben Toren beste Flensburger Werfer. Es war deutlich zu sehen, dass die Gastgeber die individuell stärkeren Handballer hatten. Aber das kompensierte Brests Trainer Sergej Bebeshko mit einem guten taktischen Plan: Lange Angriffe mit cleverem Einsatz des überragenden Kreisläufers Rastko Stoikovic, in der Abwehr erstaunlich viel Bewegung der körperlich robusten und groß gewachsenen Weißrussen. Schon in der ersten Halbzeit legte der Außenseiter immer wieder eine Führung vor.

Und entgegen aller Erwartungen ließen die Gäste trotz des aufwendigen Spiels auch nicht in ihren Kräften nach. „Das Zusammenspiel von Rückraum und Kreisläufer hat es uns sehr schwer gemacht. Ich bin ein bisschen beeindruckt, wie Meschkow sein Spiel 60 Minuten geduldig durchgehalten hat“, zollte Vranjes den Gästen Respekt.

Glückten den Flensburgern in der ersten Hälfte noch eine Reihe von Treffern aus Gegenstoß, schneller Mitte und zweiter Welle, gelang es Meschkow im Verlauf immer besser, dem SG-Tempo zu begegnen. Zwei Mal lag Brest mit zwei Toren vorn, bevor der Favorit am Ende doch noch die Wende schaffte.

Der Champions-League-Sender Sky verärgerte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke an dessen 59. Geburtstag mit dem Gerücht, dass Magdeburgs Torhüter Jannick Green morgen einen Vertrag in Flensburg unterschreiben sollte. Von Schmäschke kam ein klares Dementi, weder der Name noch der Termin würden stimmen. „Das ist definitiv falsch. Wir haben nicht mit Green gesprochen.“