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Tempohandball vom Feinsten

(sh:z; Jan Wrege) Vor Monaten hatte Trainer Ljubomir Vranjes noch angekündigt, die SG Flensburg-Handewitt werde sich voll auf die Handball-Bundesliga konzentrieren und in den anderen Wettbewerben nach Möglichkeit Kräfte sparen. Davon war gestern in der Champions League nichts zu sehen. Im  Auswärtsspiel der Gruppe A bei Wisla Plock schalteten die Flensburger in den Angriffsmodus, zelebrierten Tempohandball vom Feinsten und siegten verdient mit 37:30 (18:16). Danach die klare Ansage von Vranjes: „Jetzt wollen wir jedes Spiel gewinnen.“

Nach den 60 Minuten in Polen gab es auf Seiten der SG viele Gewinner, vor allem waren es Akteure, die sonst nicht im Rampenlicht stehen. Rechtsaußen Bogdan Radivojevic war mit neun Treffern, zumeist aus sehenswerten Kontern, der beste Werfer. Torhüter Kevin Möller  gab dem Team mit 16 Paraden wichtigen Rückhalt, zumal die Abwehr ohne den verletzten Tobias Karlsson und mit dem durch eine Erkältung geschwächten Jacob Heinl nicht so standfest war wie üblich.

Petar Djordjic legte mit fünf krachenden Toren zur 10:5-Führung nach 13 Minuten den Grundstein zum ungefährdeten Flensburger Sieg. Und schließlich feierte Jannek Klein ein gelungenes Debüt in der Königsklasse. Das Linkshänder-Talent steckte einen ersten Fehler nervenstark weg, erzielte kurz darauf nach einem tollen Wackler sein erstes Tor und ließ noch einen schönen Assist folgen. „Unsere Gegenstöße waren richtig gut, auch der Druck über die schnelle Mitte. Es war schön, diese Lauffreude zu sehen. In der Abwehr können wir besser stehen“, lautete das Resümee des SG-Trainers.

Von Beginn an hatte der Bundesliga-Spitzenreiter klar gemacht, dass er sich nicht wieder so quälen wollte wie beim 22:20 im Hinspiel vor eigenem Publikum. Mehrfach warf die SG einen Fünf-Tore-Vorsprung heraus, bevor Plock-Trainer Piotr Przybecki Team und Taktik umstellte. Er wechselte auf allen Positionen und ließ die Abwehr sehr offensiv agieren, was den Flensburgern zunächst nicht schmeckte. Der Angriff der SG geriet ins Stocken, und die Polen holten zum 13:14 (25.) auf. Mit einem  Kraft retteten die Gäste dann aber doch noch ein 18:16 in die Pause.

Nach Wiederbeginn forcierte die SG das Tempo weiter. Radivojevic gab jetzt richtig Gas  und traf dreimal zum 22:17 (35.). „Ich freue mich für Bogdan. Er hatte einen richtig schweren Herbst. Heute hat man gesehen, was in dem Jungen steckt“, sagte Vranjes. Polens Vizemeister wehrte sich weiter nach Kräften, erspielte sich auch gute Chancen, doch immer wieder stand den Werfern der Gastgeber Kevin Möller im Weg. „Nach dem Sieg gegen Kiel hat es gekribbelt. Jetzt wollte ich zeigen, was ich kann“, sagte der Däne, nachdem er die Stammkraft Mattias Andersson bestens vertreten hatte. So entstand nie Stress bei den Flensburgern, der Vorsprung wuchs zeitweise auf neun Tore an.

Als Tabellendritter strebt die SG souverän dem Achtelfinale entgegen. Am kommenden Sonnabend wartet im Heimspiel mit Paris St. Germain allerdings ein deutlich schwererer Gegner. Zuvor geht es aber noch am Mittwoch zum Bundesligaspiel beim VfL Gummersbach.