Stripes
Stripes
Archiv

Die Weltmeister kommen

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Vor 18 Tagen war Kentin Mahé gemeinsam mit seinen Mannschaftskameraden im Elysee-Palast bei Staatspräsident Francois Hollande und ließ sich als  Weltmeister feiern. Heute (17.30 Uhr) gibt es für den Franzosen im Team der SG Flensburg-Handewitt ein Wiedersehen mit Nikola Karabatic, Thierry Omeyer, Luc Abalo & Co. Im Gruppenspiel der Champions League trifft der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga auf die Weltauswahl von Paris St. Germain, in der gleich acht Weltmeister stehen. „Ich freue mich riesig drauf“, sagte Mahé.

Derzeit gibt es im Vereinshandball keine Mannschaft, die nominell stärker besetzt ist als das Team von Trainer-Urgestein Noka Serdarusic, der seinen Vertrag kürzlich um ein weiteres Jahr bis zum Sommer 2018 verlängert hat. Zu den Weltmeistern gesellen sich noch  der dänische Superstar Mikkel Hansen, Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer oder der kroatische Linkshänder Luka Stepancic. Nach dem Halbfinal-Aus im Vorjahr gegen KS Vive Kielce soll jetzt endlich die Krone des europäischen Vereinshandballs an die Seine. „Paris hat so viel Weltklasse in seinen Reihen“, sagt SG-Trainer Ljubomir Vranjes, fügt aber fast im gleichen Atemzug an. „Auch gegen die können wir gewinnen.“

Wie in der vergangenen Saison in der Königsklasse, als die SG die Franzosen im September 2015 mit 39:32 aus der Halle schoss. „Ein schreckliches Erlebnis“, sagte PSG-Keeper Thierry Omeyer damals. „Das war zum Saisonstart, und es waren aber zwei andere Mannschaften. Dazwischen liegen Welten“, so Vranjes. Deshalb hat er das Video von damals auch nicht als Motivationshilfe aus der Mottenkiste gekramt.

Nach der Rückkehr aus Gummersbach hatten die Flensburger nur eine Trainingseinheit zur Vorbereitung. Diese dauerte 20 Minuten länger als ursprünglich angesetzt. „Wir haben es etwas ruhiger angehen lassen, aber wir waren sehr konzentriert“, berichtete Vranjes, der sich mehr Zeit zur Einstimmung auf das Spiel gegen Paris gewünscht hätte. Aber damit müssen die Flensburger, die augenblicklich wieder im Drei-Tage-Rhythmus sind, leben.

Im Hinspiel mussten sich die Flensburger mit 22:27 geschlagen geben. Heute wollen sie – wenn möglich – den Spieß umdrehen. Fünf Spiele des heutigen Gegners und das Hinspiel hat Vranjes genau analysiert. „Wir werden ein bisschen ändern, schließlich wollen wir uns unseren Zuschauern zeigen. Hoffentlich schaffen wir das auch“, sagte Vranjes. Wie der taktische Plan gegen Paris aussehen wird, wollte der SG-Trainer allerdings nicht verraten.

Da SG-Neuzugang Mark Bult in der Königsklasse erst ab dem Achtelfinale eingesetzt werden kann, soll Jannek Klein wie schon am vergangenen Sonntag in Plock Holger Glandorf entlasten. „Anfangs war er etwas nervös und hat gleich einen technischen Fehler gemacht. Aber danach war alles okay. Jannek hat gezeigt, dass er keine Angst hat“, meinte Vranjes zum Debüt des 17-Jährigen. Klein bekommt für seinen Einsatz genaue Vorgaben. „Einige Sachen darf er  machen, aber dann ist Schluss“, so Vranjes, der sich darauf freut, mit seinem 17-Jährigen in der Champions League zu spielen. „Es ist für einen Jungen wie Jannek überragend, so eine Chance zu bekommen.“ Für den SG-Trainer ist das ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit mit der Flensburg Akademie: „In zwei, drei Jahren wird die SG viele junge Spieler haben, die das Zeug für die 1. Liga haben.“