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Störgeräusche vor dem Topduell

(sh:z; Hans-Werner Klünner) War der Zeitpunkt nun bewusst gewählt oder rein zufällig? Drei Tage vor dem Duell in der Champions League bei der SG Flensburg-Handewitt (heute 18.30 Uhr) wurde bekannt, dass der FC Barcelona um die Dienste von Holger Glandorf buhlt. SG-Trainer Ljubomir Vranjes lassen solche Störgeräusche kalt. „Barcelona ist sehr an Holger interessiert“, bestätigte der Schwede gestern. „Aber man muss sehen, ob es auch passt. Außerdem möchten wir ihn natürlich behalten.“ Geschäftsführer Dierk Schmäschke meinte dazu: „Wir befinden uns in Gesprächen mit Holger, aber auf ein Wettbieten mit Barcelona werden wir uns nicht einlassen. Das ist nicht die Verhandlungspolitik der SG.“

Unruhe wegen der Personalie Glandorf herrscht bei den Flensburgern nicht. Dass Vereine Verhandlungen aufnehmen, wenn ein Vertrag ausläuft, sei völlig normal. Auch Vranjes, der an seinem 43. Geburtstag am Montag über zwölf Stunden Video-Material über den Gegner analysierte, konzentriert sich voll und ganz auf die 60 Minuten heute in der Flens-Arena: „Wir werden versuchen zu gewinnen und alles geben. Und ich hoffe, das werden die Zuschauer auch.“ 4800 Tickets waren bis gestern Mittag verkauft. Es gibt also noch ausreichend Sitz- und Stehplatzkarten für Kurzentschlossene.

Die SG und die erfolgreichste Vereinsmannschaft der Welt haben sich auf internationaler Ebene schon oft gegenüber gestanden. Unvergessen ist das Halbfinale in der Königsklasse 2014, als die Flensburger nach einem 24:30-Rückstand die Spanier im Siebenmeterwerfen  mit 41:39 bezwangen und sich anschließend gegen den THW Kiel den Champions-League-Titel holten. Unvergessen ist auch das Viertelfinal-Hinspiel in der Saison 2006/2007, als die Flensburger die Iberer mit 31:21 aus der Flens-Arena fegten. Das letzte Duell in der Vorrunde 2014/2015 vor heimischer Kulisse ging allerdings mit 33:37 verloren.

Heute erwartet Vranjes erneut ein packendes Duell. „Barcelona hat eine Topmannschaft und eine ähnliche Spielphilosophie wie wir. Wenn du darauf nicht vorbereitet bist, kann das richtig schief gehen.“ Der Kader liest sich wie das „Who ist Who“ des Handballs: Filip Jicha, Kiril Lazarov, Victor Tomas, Raul Entrerrios. Aber inzwischen drängen beim großen FC auch die jungen Wilden nach vorne. Wael Jallouz, der Franzose Dika Mem oder der Däne Lasse Andersson erhalten viele Spielanteile. „Filip Jicha spielt jetzt überwiegend in der Abwehr, das ist seine neue Aufgabe “, hat Vranjes im Video-Studium festgestellt. Dazu eine starke Abwehr und zwei gute Torhüter. „Das wird schwer“, weiß Vranjes.

Doch der Schwede vertraut seiner Mannschaft, vor allem auf die Defensive und die Torhüter ist momentan Verlass. Mit dem Auftritt bei Bjerringbro-Silkeborg war Vranjes mit Ausnahme der Chancenverwertung zufrieden. „Wir bekommen unsere Chancen, das kann ich steuern.“ Aber den erfolgreichen Torwurf eben nicht. „Wenn du dann allein vor dem Torwart bist, musst du auch das Tor machen.“
Personell gibt es bei den Flensburgern vor dem Topduell mit Barcelona keine Sorgen. Alle Spieler haben die Partie am Sonntag ohne Blessur überstanden. Aus dem 17er Kader muss dennoch ein Spieler ausscheiden. Wer – das ließ Vranjes gestern offen.