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Mahé rettet der SG das Remis

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die SG Flensburg-Handewitt schien geschlagen. 12:18-Rückstand nach 40 Minuten – und das gegen den ungarischen Meister Telekom Veszprem. Die erste Pflichtspiel-Niederlage in der  noch jungen Handball-Saison stand unmittelbar bevor. Doch der deutsche Vizemeister stand wieder auf. Mit einem beeindruckenden Kraftakt und der lautstarken Unterstützung von 5027 Fans in der Flens-Arena erkämpfte sich das Team von Ljubomir Vranjes zum Gruppen-Auftakt der Champions League ein nicht mehr für möglich gehaltenes 24:24 (10:13). Den Ausgleich erzielte Kentin Mahé, der sich nach einem Fehlpass der Ungarn den Ball schnappte, allein auf das gegnerische Tor zulief und den Ball elf Sekunden vor Schluss im leeren Kasten versenkte.

„Ich bin sehr zufrieden“, meinte der SG-Trainer anschließend. „Jetzt haben wir schon einen Punkt mehr gegen Veszprem als in der vergangenen Saison.“ Da hatten die Flensburger beide Spiele gegen den ungarischen Meister verloren. „Ich habe alle Spieler benutzt, und deshalb hatten wir in den letzten Minuten noch richtig Power.“

20 Minuten vor dem Abpfiff hatte noch nichts auf einen Punktgewinn für die Gastgeber  hingedeutet. Die Ungarn lagen schier uneinholbar mit sechs Toren vorn, kontrollierten mit einer stabilen Abwehr und ihren wurfgewaltigen Rückraumspielern Laszlo Nagy und Momir Ilic die Partie nach Belieben. Die Flensburger „Abteilung Attacke“ tat sich dagegen gegen den 6:0-Block des Gegners schwer. „Wir haben zwar das gespielt, was wir wollten, uns dafür aber nicht belohnt“, analysierte Vranjes. Von den Außen kam an diesem Abend wenig  – und wenn, dann scheiterten Hampus Wanne, Bogdan Radivojevic und Lasse Svan zumeist am guten Roland Mikler im Telekom-Tor. Auch die Kreisläufer hatten kaum Räume gegen den massiven Mittelblock mit Nagy, Schuch, Terzic und Sulic. Also musste es der Rückraum richten. Doch der übte nicht genügend Druck auf die gegnerische Abwehr aus. Erst als Vranjes in einer Auszeit seine Strategen Thomas Mogensen und Kentin Mahé aufforderte, mehr in Richtung Tor zu gehen, geriet die Veszprem-Defensive ins Straucheln.

Beim 16:18 (45.), 17:19 (49.), 19:21 (52.) und 20:22 (53.) waren die Gastgeber auf zwei Tore heran. Doch der Anschlusstreffer wollte noch nicht gelingen, weil die Gastgeber sich selbst im Wege standen, technische Fehler machten oder nicht konsequent abschlossen. Doch die SG ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen, fightete – immer wieder angetrieben vom eigenen Anhang weiter – und wurde belohnt. Als Jacob Heinl zum 22:23 einwarf, waren noch 44 Sekunden zu spielen. Die Halle brodelte. Veszprem ging „all in“, brachte den sechsten Feldspieler, nachdem Ugalde eine Zeitstrafe erhalten hatte – und leistete sich dennoch einen Fauxpas, den Mahé zum umjubelten Ausgleich nutzte.

„Einen Spiel dauert 60 Minuten. Wir geben nie auf“, sagte Kreisläufer Henrik Toft Hansen. „Wir haben uns zurückgekämpft und uns diesen Punkt verdient.“ Auch Kapitän Tobias Karlsson war stolz. „Wir haben einen guten Spirit, wir sind eine Mannschaft“, sagte der Schwede.
Der Trainer dankte nicht nur seinen Spielern für einen „großen Fight“, sondern vor allem auch den Zuschauern, die seine Mannschaft buchstäblich zum Remis getragen hatten. „Wir spielen guten Handball, aber meine Jungs brauchen diese Unterstützung. Die letzten 20 Minuten waren einfach fantastisch“, sagte Vranjes.