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SC Magdeburg

In Sachsen-Anhalt residiert einer der Handball-Vereine mit der größten Tradition. Und inzwischen schippert auch der Erfolg nicht auf den Elbschiffen an der Stadt vorbei. Zwar verlief die letzte Serie in der DKB Handball-Bundesliga durchwachsen, doch dafür fuhr der SC Magdeburg mit dem DHB-Pokal im Frühjahr den ersten Titel seit 2007 ein.

Seit Anfang Juli ist Christian O´Sullivan in Magdeburg. Der Spielmacher der norwegischen Nationalmannschaft bildet mit Marko Bezjak das grün-rote „Gehirn“ und soll den Angriff dirigieren. In den letzten Monaten hatte eine Knieverletzung ihn gestoppt, doch zum Auftakt der DKB Handball-Bundesliga feierte der Skandinavier mit britischen Vorfahren sein Debüt im SCM-Trikot. „Auf diesen Moment habe ich so sehr gewartet“, lächelte er. „Jetzt geht es aufwärts.“

Der SCM kommt als amtierender DHB-Pokalsieger.

Diesem Motto schließt sich sein neuer Klub an. Der umjubelte Pokalsieg entfachte eine gewisse Euphorie und nährte den Ehrgeiz, weiter gen Spitze vorzustoßen. Hauptsponsor „Getec“ weitete sein Engagement aus, was die Wirtschaftskraft des SCM und die Transferpolitik weiter beflügeln soll. „Von den Rahmenbedingungen her sind wir in der Liga zwischen Platz fünf und acht einzuordnen“, beschreibt Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt die Lage. „Von der Spitze sind wir noch ein gutes Stück entfernt.“ Genau diese Richtung strebt der ehemalige Champions-League-Sieger an, wie vielfältige Anstrengungen signalisieren.

Auch auf dem Transfermarkt zeigte der SCM Aktivität. Christian O´Sullivan ist nicht der einzige Neuzugang aus Skandinavien. Linkshänder Mads Christiansen schloss sich als frischgebackener Olympiasieger der Mannschaft an. Mit ihm, Michael Damgaard und Torwart Jannick Green können die Magdeburger nun gleich drei dänische Gold-Jungs aufbieten. Der schwedische Rechtsaußen Daniel Pettersson wurde als Backup für Goalgetter Robert Weber verpflichtet. „Mit unseren Neuzugängen können wir unser Spiel variabel aufziehen“, glaubt Bennet Wiegert.

 

 

Im Interview: Christian O´Sullivan. Foto: Katja Müller.

Der SCM-Coach hatte erst während der letzten Serie das Kommando übernommen und leitete nun erstmals eine Saison-Vorbereitung. Diese war eingeschränkt, da die Bördeländer immerhin fünf Olympioniken abstellen mussten. Neben den drei Dänen waren auch Bronze-Medaillengewinner Finn Lemke und der Slowene Marko Bezjak in Rio. Im Klartext heißt das: Der SCM absolvierte die Testphase ohne Spielmacher, was der Saison-Auftakt auch gnadenlos aufdeckte. „Es ist Fluch und Segen zugleich, so gute Spiele in einer Mannschaft zu haben“, weiß Bennet Wiegert, der sich ein konstanteres Auftreten als zuletzt wünscht.

Vorerst können sich die Magdeburger voll auf den nationalen Spielbetrieb konzentrieren. Als Pokalsieger qualifizierten sie sich zwar für den europäischen EHF-Cup, müssen aber erst in der zweiten November-Hälfte in diesen Wettbewerb eingreifen. Christian O´Sullivan hat also genug Zeit, sich an den Rhythmus der DKB Handball-Bundesliga zu gewöhnen. Die erste Integration ist gut verlaufen, ein Wohlfühl-Faktor ist bereits vorhanden. „Magdeburg ist eine Stadt, die Handball lebt und atmet“, schwärmt der 25-jährige Norweger. „Es ist ein Traum für mich, hier mit dem SCM einen Titel zu feiern.“