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Der Handball-Klassiker begeistert wie eh und je

(sh:z; Jan Wrege) Zum sechsten Mal in dieser Handball-Saison ist  morgen (17.30 Uhr/ Sport1) Derby-Zeit. In Supercup, Champions League, Bundesliga und Pokal sind sich THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt  schon fünf Mal begegnet, das Duell steht für diese Spielzeit bei 3:2 zugunsten der Flensburger. Wie fast jedes Derby in der Vergangenheit ist auch Nr. 88 mit Bedeutung geladen. Nur die Flensburger  haben noch eine reelle Chance auf die Bundesliga-Meisterschaft und wollen sich diese nicht ausgerechnet vom Erzrivalen vermasseln lassen.  Für die Kieler ist das Spiel auf eigenem Parket aber auch nicht nur für die Statistik: Nach dem voraussichtlichen Verlust des Titels wollen sie wenigstens Vizemeister werden und so die direkte Qualifikation für die Champions League sichern. Ganz nebenbei: Eine zweite Heimniederlage in Folge gegen die SG nach dem Pokaldebakel im vergangenen Dezember (27:34) dürfte den Zebras und ihren Fans auch nicht schmecken. Im Februar legten die Flensburger sogar noch einen 37:27-Heimsieg in der Champions League nach.

Dennoch weist SG-Trainer Ljubomir Vranjes die Favoritenrolle nach alter Gewohnheit den Gastgebern zu: „Der THW Kiel ist zu Hause immer Favorit. Wir haben gar keinen Druck. Ich sehe das locker. Es wäre ein Bonus, wenn wir gewinnen würden und uns weiter mit der Meisterschaft beschäftigen könnten.“ Bei einem Sieg bliebe die SG einen Punkt hinter den Rhein-Neckar Löwen, die dann am 22. Mai gehörig Druck im Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar hätten.

Rechnerei um Punkte braucht der Klassiker aber gar nicht, um auch nach 53 Kieler Siegen und 30 Flensburger Erfolgen noch zu elektrisieren. „Ich spiele nun schon seit zwei Jahren für den THW, doch vor dem Derby gegen Flensburg spüre ich die Bedeutung, das schwarz-weiße Trikot zu tragen, noch stärker als sonst“, sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. Sein Flensburger Kollege Tobias Karlsson freut sich auf „ein richtig großes Handballspiel“ und kündigt an, nach dem überzeugenden Auswärtssieg bei der MT Melsungen sehr selbstbewusst nach Kiel zu fahren.

Bei den Gastgebern fehlen die verletzten Steffen Weinhold, René Toft Hansen und Blazenko Lackovic, bei der SG fallen Jacob Heinl und Rasmus Lauge aus, für den wieder genesenen  Anders Zachariassen kommt das Derby zu früh. Lauge wurde am Donnerstag der Meniskus geflickt, die Operation sei gut verlaufen, berichtete Vranjes.

Die Flensburger wollen ihre Titelchance mit demselben Aufgebot wahren, das gegen Melsungen  geglänzt hat. „Wir spielen den besten Handball, seit ich hier Trainer bin“, sagt Vranjes selbstbewusst und auch die Frage, ob er den Kollegen Alfred Gislason nach so vielen Derbys noch überraschen kann, beantwortet der Schwede eindeutig: „Natürlich kann ich das. Wir können immer ein paar Sachen ändern.“