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FA Göppingen

Der schwäbische Traditionsverein hat wieder eine gute Spielzeit erwischt. In der DKB Handball-Bundesliga bestehen Chancen, dass sich FA Göppingen wieder für den EHF-Cup qualifiziert. Und am nächsten Wochenende freut sich der Klub auf einen echten Höhepunkt: Es geht ins französische Nantes, wo das Final Four um den EHF-Cup steigt.

Vor exakt zwei Wochen in der EWS-Arena: 4200 Zuschauer peitschten ihre Lieblinge nach vorn. Diese agierten bisweilen nervös, doch sie kämpften erbittert. FA Göppingen und der SC Magdeburg duellierten sich im Viertelfinale des EHF-Cups. Nur ein Bundesligist konnte die Endrunde in Frankreich erreichen. Bis zum 21:20 wog die Partie hin und her. Dann hatten die Süddeutschen den längeren Atem, gewannen mit 31:25 und legten damit eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel vier Tage später. Danach war eine offene Rechnung beglichen: Diesmal hatte Frisch Auf die Nase vorn, im Viertelfinale des DHB-Pokals hatte noch der SCM triumphiert.

Kevynn Nyokas.

Die Trauben hingen hoch vor dieser Saison. Der stolze fünfte Rang im letzten Abschlussklassement hatte die Erwartungen des Umfelds und den Respekt der Gegner hochgeschraubt. „Es wird sicherlich schwer werden, diesen Erfolg zu bestätigen“, orakelte Geschäftsführer Gerd Hofele im Sommer. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie noch mehr arbeiten muss als bisher.“ Zudem musste Trainer Magnus Andersson einige Umstellungen vornehmen. Die Flügel-Urgesteine Christian Schöne und Dragos Oprea schieden aus, der schwedische Linksaußen Andreas Berg und der Rechtsaußen Marco Rentschler wurden verpflichtet. Am Kreis wurde der Schwede Niclas Barud als zweite Kraft neben Manuel Späth eingebaut. Zudem brachte die Rückkehr von Lars Kaufmann, der vier Jahre bei der SG Flensburg-Handewitt gespielt hatte, mehr Variationsmöglichkeiten im Rückraum.

Die Göppinger orientierten sich wieder gen obere Tabellenhälfte und sorgten mit dem 29:21-Sieg über den THW Kiel für einen echten Paukenschlag. Ende Dezember eine weitere Verstärkung: Linkshänder Adrian Pfahl verließ nach der Insolvenz des HSV Hamburg die Elbe und unterschrieb in Württemberg einen Vertrag bis 2018. „Ich wollte mit meiner Familie in die süddeutsche Heimat zurückkehren“, sagte der 33-Jährige. „Frisch Auf war als erfolgreicher Traditionsverein mit wirtschaftlich solider Führung meine Wunschoption.“

Tim Kneule.

Ein paar Probleme gab es allerdings auch bei den Schwaben. Viel Pech hatte Torwart Primoz Prost. Der Slowene wurde wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens operiert, dann entzündete sich das Knie, und er fiel langfristig aus. Im Januar hatten die Verantwortlichen Ersatz gefunden: den Ungar Peter Tatai. Den rumänischen Spitzenklub HC Baia Mare plagten finanzielle Probleme, sodass der Keeper ablösefrei wechseln konnte. Im Sommer soll sein Frisch-Auf-Engagement allerdings beendet sein.

Ohnehin haben die Göppinger die Personalplanungen schon weit vorangetrieben. Michael Kraus, Weltmeister von 2007 und ein Kind der Region, erhielt keinen neuen Vertrag mehr. Es bestehe „kein ausreichender finanzieller Spielraum für eine Weiterverpflichtung“, teilte der Klub mit. Wahrscheinlich wird Tim Kneule in der nächsten Serie der einzige Spielmacher sein. Dafür werden wohl drei Halblinke und drei Linkshänder im Rückraum-Aufgebot stehen. Als einziger Neuzugang steht Jens Schöngarth fest, der im Moment ausgerechnet beim EHF-Cup-Rivalen Magdeburg spielt