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Klarer Sieg trotz schwerer Beine

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Zum Glück hieß der Gegner TuS N-Lübbecke. Ein stärkeres Team aus der Handball-Bundesliga hätte einer müden SG Flensburg-Handewitt an diesem Abend vielleicht gefährlich werden können. 34:27 (20:15) hieß es am Ende für den Tabellenzweiten gegen das Schlusslicht – Pflichtaufgabe erfüllt, Spiel abhaken und den Blick nach vorn auf die nächsten schweren Aufgaben im April richten. „Schon am Mittwoch in Magdeburg erwartet uns ein ganz anderes Spiel“, orakelte Linkshänder Holger Glandorf.

Das Bundesliga-Schlusslicht kämpfte in der Flens-Arena, spielte auch ganz passabel. Doch der TuS N-Lübbecke war nie mehr als ein Sparringspartner für die Flensburger, denen das Schlusslicht zum Aufgalopp nach der zweieinhalbwöchigen Spielpause gerade recht kam. Schon beim einzigen Training vor der Partie war SG-Trainer Ljubomir Vranjes aufgefallen, „dass meine Nationalspieler nach drei Spielen in der Olympia-Qualifikation schwere Beine haben“. Deshalb hatte sich der 42-jährige Schwede vorgenommen, die Verantwortung diesmal auf alle Schultern zu verteilen. Abwehrchef Tobias Karlsson und Linksaußen Anders Eggert durften sogar schon nach dem Aufwärmen hinter der Auswechselbank Platz nehmen. „Ich habe noch nie so viel gewechselt wie heute“, meinte Vranjes. Einzig Lasse Svan tummelte sich auf dem rechten Flügel 48 Minuten lang und war mit zehn Toren einmal mehr der überragende Flensburger Torschütze.

Die ständigen Rotationen kosteten Stabilität in der Defensive und Präzision in der Offensive. „Die Feinabstimmung war heute nicht da. Es gab Lauf- und Passfehler“, analysierte Vranjes. Besonders auffällig an diesem Abend war jedoch die Passivität der Gastgeber in der Abwehr. Die Ostwestfalen, die im Kampf gegen den Abstieg  in der EM-Pause fast das halbe Personal ausgewechselt hatten, konnten sich vor der 6:0-Deckung frei bewegen.  Da machten die Torhüter Mattias Andersson und Kevin Möller oftmals eine unglückliche Figur, waren an vielen Gegentoren aber schuldlos, weil die Gäste-Akteure ohne Körperkontakt zum Abschluss kamen. „Es war deutlich zu sehen, dass Tobias Karlsson heute im Abwehrzentrum  gefehlt  hat und dass wir noch ein bisschen Rhythmus und Timing brauchen, um wieder richtig reinzukommen“, sagte Holger Glandorf.

Dennoch lagen die Gastgeber nach zähem Beginn und einer knappen 9:8-Führung nach 13 Minuten immer mit vier bis acht Toren vorn. Trotz zahlreicher Fehler bei den Gastgebern war der TuS N-Lübbecke nie in der Lage, die SG auch nur annähernd ärgern zu können. „Die SG hat heute das getan, was nötig war – mehr nicht“, konstatierte Gäste-Coach Goran Perkovac. Auch ihm war nicht verborgen geblieben, dass die SG an diesem Abend verwundbar gewesen wäre. „Ein besseres Resultat war möglich, aber Flensburg hatte nur Mühe, solange wir diszipliniert und dicht in der Abwehr gestanden haben.“

„Solche Spiele haben wir oft gehabt, wenn wir aus einer langen Pause kamen. Deshalb sollte man das heutige nicht überbewerten“, meinte Glandorf. Jetzt hat die SG fünf Tage Zeit, um sich auf das schwere Auswärtsspiel beim SC Magdeburg (Mi. 19 Uhr) vorzubereiten. „Bis dahin werden wir wieder spritziger sein“, ist der Rückraum-Shooter überzeugt. Da ist sich auch Vranjes sicher: „Ich kann meinen Spielern jetzt Zeit zur Regeneration geben.“