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HSG Wetzlar

Mit Respekt blickten die hessischen Handball-Fans auf die bevorstehende Saison, einige Fragezeichen im Kader ließen eine schwere Zeit befürchten. Inzwischen haben sich die Sorgen längst verflüchtigt. Bei einem guten Verlauf ist sogar der Einzug ins internationale Geschäft möglich.

Steffen Fäth im Nationaltrikot.

Es wäre kein Novum, denn in der Serie 1997/98 mischte der Klub, damals noch unter der Firmierung HSG Dutenhofen-Müncholzhausen, schon einmal auf dem europäischen Parkett mit. Als Zweitligist wurden die Hessen 1997 überraschend Vize-Pokalsieger, marschierten dann bis ins Endspiel im internationalen Cupsieger-Wettbewerb und krönten die stürmische Zeit mit dem Aufstieg in die Bundesliga, die nunmehr seit 18 Jahren als sportliche Heimat fungiert. Wenngleich unter veränderten Vorzeichen: Längst heißt der Klub HSG Wetzlar und zog vom kleinen Dutenhofen in die Rittal-Arena der benachbarten 50.000-Einwohner-Stadt.

Dort registrierten die Verantwortlichen zuletzt einen kleinen Boom. Der Grund: Die „Bad Boys“ von Bundestrainer Dagur Sigurdsson sind in aller Munde und sorgten gerade bei der HSG für eine verstärkte Nachfrage. Schließlich spielen mit Torwart Andreas Wolff, der auch der SG Flensburg-Handewitt im Hinspiel zwei Punkte raubte, und der Halblinke Steffen Fäth zwei absolute Leistungsträger des Europameisters in Wetzlar. „Wir sind bereits sieben Mal ausverkauft, das hatten wir noch nie“, strahlt HSG-Geschäftsführer Björn Seipp.

Florian Laudt.

Diese Zwischenbilanz ist natürlich auch den guten Leistungen der Hessen in der DKB Handball-Bundesliga geschuldet. Zu erwarten war die bisherige gute Bilanz nicht unbedingt, da mit Kent Robin Tönnesen und vor allem dem kroatischen Spielmacher Ivano Balic zwei Stützen der Mannschaft ausgeschieden waren. Auf der Schaltzentrale sprangen Florian Laudt und Neuzugang Filip Mirkulovski in die Bresche. Am Kreis startete Jannik Kohlbacher im ersten Bundesliga-Jahr voll durch und schaffte als dritter HSG-Akteur den Sprung auf den Europameister-Zug. Linksaußen Maximilian Holst meldete sich nach einem Kreuzbandriss eindrucksvoll zurück, und der portugiesische Linkshänder Joao Ferraz entpuppte sich als Überraschungs-Coup.

Es gab aber zuletzt auch einige Rückschläge zu verdauen. Das Hessen-Derby ging vor Kurzem mit 22:29 klar an die MT Melsungen. „Wir müssen dankbar sein, dass wir in einer solchen Partie eins auf die Nase bekommen haben, denn jetzt haben wir genügend Anschauungsmaterial für die nächsten Trainingseinheiten zur Verfügung“, meinte danach der emsige Trainer Kai Wandschneider. An der Personalfront waren die frischgebackenen EM-Stars Steffen Fäth (Füchse Berlin) und Andreas Wolff (THW Kiel) nicht zu halten. Im Gegenzug meldete die HSG aber schon mehrmals Vollzug. Mit der Verpflichtung des 23-jährigen Rückraumspielers Philipp Weber (SC DHfK Leipzig) ist der Kader für die kommende Saison bereits komplett. Zuvor hatten sich die Hessen die Dienste von Philipp Pöter (SC DHfK Leipzig), Stefan Kneer (Rhein-Neckar Löwen), Torhüter Benjamin Buric (Gorenje Velenje/Slowenien), Kreisläufer Anton Lindskog und Rechtsaußen Kristian Björnsen (beide IFK Kristianstad) gesichert.