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Vranjes freut sich auf Taktik-Poker

(sh:z; Jan Wrege) „Für mich gibt es kein Final Four in Hamburg – ich denke nur an Kielce“, sagte Trainer Ljubomir Vranjes vor der Reise der SG Flensburg-Handewitt zum Viertelfinal-Rückspiel in der Handball-Champions-League. Nach dem 28:28 vom Sonnabend in der Flens-Arena muss der polnische Meister KS Kielce heute (18.30 Uhr) auf dessen eigenem Parkett bezwungen werden, wahlweise genügt ein Remis ab 29:29 oder höher.

Mindestens vier, hoffentlich fünf spannende Tage stehen von den Flensburger Handballern, die unmittelbar nach Spielende in Kielce die Vorbereitung auf den nächsten Saisonhöhepunkt beginnen müssen. Im absurden Terminplan steht nur 67 Stunden später das Halbfinale im DHB-Pokal und möglicherweise das Finale am Sonntag. Vranjes will das Beste daraus machen: „Ich habe genug Spieler.“ Kräfte sparen in Kielce sei nicht notwendig: „Wir gehen All-in.“  Wie beim Pokern.

Der SG-Trainer freut sich schon auf die taktischen Spielchen mit Talant Duschebajew, der ihn im Hinspiel mit einer 5:1-Deckung überrascht hatte. „Die haben sich sehr unorthodox bewegt. Wir haben uns darauf eingestellt und dann hat er wieder etwas geändert – mehrfach“, sagt Vranjes, der anders als viele Beobachter nicht ganz zufrieden damit war, wie seine Angreifer die offensive Kielce-Formation attackierten: „Aber das liegt an meinem Perfektionismus. Sieben Mal haben wir es nicht gut gemacht, sind falsch gelaufen oder die Pässe waren nicht gut genug – das hat vielleicht zwei oder drei Tore gekostet“, schätzt Vranjes. Jetzt sei aber alles vorbereitet, „egal, was die spielen: 6:0, 4:2, 5:1 oder schiefe 5:1.“

Mit der eigenen Defensive war Vranjes zufrieden, dort werde sich nicht viel ändern. Sondermaßnahmen gegen Kielces Spielmacher Uros Zorman oder gegen die Rückraum-Halben Krzysztof Lijewski und  Michal Jurecki seien nicht vorgesehen. „Du kannst nicht alles stoppen“, sagt Vranjes. Lijewski und Jurecki seien zwar oft dicht an den SG-Kreis herangekommen, aber daraus hätten sich nur wenige Gegentreffer ergeben.

Kielces deutscher Europameister Tobias Reichmann versprach den Flensburgern einen heißen Empfang von 4200 heißblütigen Fans in der Legionow-Halle und kündigte eine Steigerung seines Teams an: „Wir können vieles besser machen. In der Abwehr haben wir unnötige Tore zugelassen und viele Chancen gegen Mattias Andersson nicht genutzt.“