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Am Ende war Paris zu stark

(sh:z; Jan Wrege) Die SG Flensburg-Handewitt verließ die Halle Georges Carpentier erhobenen Hauptes. Erst am Ende war Paris St. Germain im letzten Spiel der Gruppe A in der Champions League ein Quäntchen zu stark für den deutschen Handball-Pokalsieger. Mit 35:32 (16:16) glückte dem Staraufgebot von Trainer Noka Serdarusic die Revanche für die 32:39-Niederlage in Flensburg.

Die individuelle Wucht der Gastgeber, ein paar unglückliche Pfiffe der serbischen  Schiedsrichter und  schwere Beine  bei den Flensburgern nach drei harten Spielen binnen acht Tagen gaben schließlich den Ausschlag. Als Gruppendritter  erwartet die SG im Achtelfinale  erneut eine französische Mannschaft. Am 19./20. März steigt das Auswärtsspiel bei Montpellier HB, am  Osterwochenende fällt die Entscheidung in Flensburg.

Kentin Mahé, der erstmals in seiner Geburtsstadt in einem Vereinsspiel antrat und eine starke Leistung lieferte, ordnete die Niederlage sachlich ein: „Paris ist eine richtig gute Mannschaft, die inzwischen auch spielerisch zusammengefunden hat. Wir konzentrieren uns jetzt auf die nächsten zwei Schritte auf dem Weg nach Köln.“

Dass die SG ein würdiger Final4-Teilnehmer wäre, unterstrich sie auch gestern. Trainer Ljubomir Vranjes verblüffte einmal mehr mit ungewöhnlichen Personalentscheidungen. Thomas Mogensen blieb komplett draußen, Anders Eggert kam nur zu Siebenmetern, auch Lasse Svan, Holger Glandorf und Henrik Toft Hansen wurden über weite Strecken geschont. „Wir können aus diesem Spiel unglaublich viel mitnehmen“, sagte Kapitän Tobias Karlsson. „Die Spieler, die sonst nicht so viel zum Einsatz kommen,  haben heute richtig viel und  gut gespielt – gegen einen sehr starken Gegner. Wir haben gut gegengehalten, es hat nicht viel gefehlt. Aber Paris hat eben die große Auswahl an Möglichkeiten, kommt immer mit einem Riesendruck.“

Neben den bekannten Qualitäten von Nikola Karabatic, Mikkel Hansen oder Daniel Narcisse hatte PSG anders als noch vor einem halben Jahr in Flensburg auch spielerisch mehr zu bieten. So gelang es den Gastgebern immer wieder, den vom Trainer geschmähten Linksaußen   Samuel Honrubia mit guten Kombinationen in Szene zu setzen. Acht Treffer erzielte der französische Nationalspieler, der zum Saisonende weggeschickt und durch Uwe Gensheimer ersetzt wird. Auch Linkshänder Sergyiy Onufryienko, der ebenfalls zur Ausmusterung ansteht, war ein ständiger Gefahrenherd.

Die Flensburger berappelten sich jedoch  nach dem ersten Vier-Tore-Rückstand  (5:9, 14.), legten den Respekt vor dem Torwart-Riesen Thierry Omeyer ab und waren bis zur Pause die stärkere Mannschaft – mit Akteuren, die in dieser Saison bisher noch nicht so häufig in Erscheinung getreten waren: Jacob Heinl, Kresimir Kozina, Hampus Wanne, Jim Gottfridsson, Petar Djordjic, später kamen Mahé und Bogdan Radivojevic dazu. Bis zur 52. Minute blieb die SG auf Tuchfühlung, dann zogen die Gastgeber von 32:30 auf 35:30 entscheiden davon. „Ich habe es für meine Jungs schwer gemacht“, gestand Trainer Ljubomir Vranjes. „Wir haben einige Dinge probiert, die 60 Minuten Disziplin erforderten. Es war ein sehr gutes Spiel von uns.“