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SG beweist gute Moral in Celje

(sh:z; Jan Wrege) Nur zweieinhalb Stunden überließ die SG Flensburg-Handewitt dem schärfsten Kontrahenten Paris St. Germain die Tabellenführung in der Gruppe A der Champions League. Nach dem 30:26 (12:15)-Erfolg beim RK Celje war der Handball-Bundesligist am späten Sonnabend zurück auf dem Platz an der Sonne – punktgleich mit den Franzosen, aber mit acht Toren Differenz im Plus.

Die Punkte standen in der hektischen Partie beim slowenischen Meister lange auf der Kippe. Erst die letzen zehn Minuten gestaltete das Team von Trainer Ljubomir Vranjes vor allem dank der größeren Routine souverän. Nun steigt im Heimspiel gegen MVM Veszprem am kommenden Sonnabend und auswärts in Paris am 6. März der Showdown um die besonders verlockenden ersten zwei Gruppenplätze. Besonders das damit verbundene Heimspielrecht im Viertelfinalrückspiel erhöht die Chancen auf dem Weg zum Final4 in Köln. „Das war der erwartet schwere Kampf um jeden Zentimeter“, sagte Kevin Möller nach dem Sieg in Celje. Der Däne durfte diesmal Mattias Andersson im SG-Tor über 60 Minuten vertreten und wurde mit 16 Paraden zu einem der Matchwinner. Der Außenseiter setzte die SG wie zuvor schon Kiel, Paris und Veszprem mächtig unter Druck. Die Abwehr der Slowenen schmeckte den Flensburgern zunächst gar nicht. Kampfstark, extrem schnell auf den Beinen und offensiv ausgerichtet, verstanden es die Gastgeber, den SG-Rückraum zu stören.
Dazu kam, dass Urban Lesjak ebenso wie Möller auf der anderen Seite als Vertreter des Stammkeepers Ivan Gajic seine Chance, sich ins Rampenlicht zu stellen, gut nutzte.

Lesjak war der Rückhalt, als die Slowenen aus einem 6:8-Rückstand zu einem 6:1-Lauf starteten und nach 22 Minuten erstmals mit drei Toren in Führung gingen. Die Deckung der Flensburger kam bisweilen ins Schwimmen. Der erst 19 Jahre alte Linkshänder Blaz Janc und Spielmacher Miha Zarabec waren nur mühsam zu kontrollieren. „Wir haben nichts anderes erwartet – es ist schwer, hier zu spielen“, meinte SG-Trainer Vranjes, der aber trotz der anspruchsvollen Hürde nicht den Mut zum Risiko verlor, die Breite seines Kaders nutzte und beispielsweise über weite Strecken mit Kresimir Kozina im Abwehrzentrum und am Kreis spielen ließ. „Ich habe durchgewechselt. Dadurch hatten wir viele technische Fehler, aber wir haben auch Kraft gespart“, verwies Vranjes auf die  Anstrengungen durch die Topspiele gegen Kiel und in Mannheim sowie durch die Reise. Am zuletzt überragenden Rasmus Lauge ging dies nicht spurlos vorüber. Der Däne blieb am Sonnabend eher unauffällig.

Nach der Pause holte sich die SG die Führung beim 18:17 (39.) zurück, durchlief dann aber erneut eine Schwächephase. Beim  21:18 für Celje nach einer Dreiviertelstunde  schien der so wichtige Sieg ernsthaft in Gefahr. Aber die Flensburger steigerten sich noch einmal. Die Abwehr ging entschlossener gegen den Rückraum der Gastgeber vor, Möller hielt wichtige Bälle, Lasse Svan, gut erholt von einem Magen-Darm-Virus, lief erfolgreiche Gegenstöße und Petar Djordjic zündete seine Fackel zwei Mal, als es darauf ankam. Beim 27:24 (56.) war Celje geknackt. „Die Mannschaft hat eine  Supermoral gezeigt. Das war nicht einfach nach den Spielen gegen Kiel und gegen die Rhein-Neckar Löwen und nachdem wir kaum Zeit hatten, zu trainieren“, sagte Vranjes. Entwarnung gab inzwischen Henrik Toft Hansen, dem Celjes Luka Dobelsek mit einem Schlag auf die Rippen kurz vor Schluss die Luft geraubt hatte. „Alles wieder okay“, postete der dänische Kreisläufer über die Facebook-Seite der SG.