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Besiktas Istanbul

Blüht der Handball am Bosporus auf? In der letzten Serie gab die Handball-Abteilung von Besiktas Istanbul, die mit „Mogaz“, einem Unternehmen aus der Petrochemie, als Namenspatron antritt, ihr Debüt in der VELUX EHF Champions League. Auch wenn dem türkischen Klub auf der größten europäischen Bühne nur gegen die Schweden von Alingsas HK ein Sieg gelang, scheint der internationale Ausflug durchaus einen nachhaltigen Charakter zu bekommen. Nicht nur die erneute Teilnahme spricht dafür. „Die Popularität des Handballs hat in der Türkei ein höheres Level erreicht“, berichtet Besiktas-Trainer Müfit Arin. „Die Medien beachten uns mehr, und bis zu 7000 Zuschauer kommen zu unseren Spielen.“

Ibrahim Demir.

Allerdings mussten die Besiktas-Handballer für die ersten beiden Spiele gegen Celje und Paris wieder in die 100 Kilometer entfernte kleinasiatische Millionenstadt Izmit ausweichen. Ab sofort soll die riesige, 15.000 Zuschauer fassende „Sinan Erdem Sports Arena“ verfügbar sein. Hoffnungen macht man sich auch auf das neue Stadion, das Besiktas derzeit bauen lässt, der Eröffnungstermin – der Flughafen Berlin lässt grüßen – musste allerdings mehrfach nach hinten verschoben werden. An diesen Neubau soll auch eine Basketball-Arena mit 10.000 Plätzen angedockt werden – nutzbar auch für die Besiktas-Handballer.

Der Kader hat weitgehend seine Strukturen aus dem Premieren-Jahr behalten. Türkische Nationalspieler wie Linkshänder Ramazan Döne, Positionskollege Ömer Özan Arifoglu, Kreisläufer Tolga Özbahar oder der derzeit verletzte Rechtsaußen Ercan Asikoglu bilden ein eingespieltes Grundgerüst. Torwart-Routinier Ibrahim Demir fungiert als Kapitän, seiner jüngerer Schlussmann Yunus Özmusul schloss sich bekanntlich dem TVB 1898 Stuttgart an. Als Ersatz verpflichtete Besiktas den Serben Miroslav Kocic.

Josıp Buljubasic.

Der Deutsch-Chilene Erwin Feuchtmann bewarb sich durch seine europäischen Auftritt für ein Engagement beim Bundesligisten TBV Lemgo. Dieser Wechsel lässt aber nicht den Rückschluss zu, dass Besiktas Istanbul keine Strahlkraft mehr auf international renommierte Akteure besitzt. Der bekannteste, Ivan Nincevic, der einst für die Füchse Berlin spielte, schätzt weiterhin das frische Handball-Flair in der  14-Millionen-Einwohner-Metropole. Vom Balkan stammt auch die Besetzung auf der Rückraum-Königsposition: die Serben David Rasic und Predrag Dacevic, der einst für Melsungen auflief.

Der ehemalige Gummersbacher Rechtsaußen Vedran Zrnic, der in der letzten Saison am Bosporus aushalf, musste aufgrund gesundheitlicher und familiärer Probleme nach Kroatien zurückkehren. Für ihn kam der Serbe Darko Djukic vom finanziell angeschlagenen HC Metalurg Skopje. Der große Hoffnungsträger heißt Nemanja Pribak. Der 31-jährige mazedonische Spielmacher hat bei Vardar Skopje oder in Nantes viel internationale Erfahrung gesammelt. „Im letzten Jahr haben wir gegen die europäischen Top-Klubs viel gelernt, nun wollen wir etwas mehr erreichen“, sagt Team-Manager Berk Karahan. Der Traum vom Achtelfinale hielt durch die ersten drei Niederlagen allerdings schon Dämpfer.